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Parodontitis – eine chronische Entzündung des Zahnbettes - kann auch das Herz angreifen (Foto: TK)
> Kranke Zähne – krankes Herz
Etwa 20 Prozent der Erwachsenen und 40
Prozent der Senioren leiden unter einer schweren Parodontitis – einer
chronischen Entzündung des Zahnbettes. Diese kann nicht nur Zähne,
Zahnfleisch und Kieferknochen zerstören. Sie kann auch das Risiko für
Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes deutlich erhöhen. Ursache sind
Bakterien, die sowohl im Rachenraum wie im Blutkreislauf ihr Unwesen
treiben.
“Eine Fülle aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen deutet darauf
hin, dass chronische Entzündungen des Zahnbettes (Parodontitis) nicht
nur die Zähne und die umgebenden Gewebe zerstören, sondern auch das
Risiko von Herzkreislauf-Erkrankungen und Diabetes erhöhen können",
erklärt Dr. Dr. Ralf Kettner vom ECDI-Zentrum Aachen. Schon 1999 warnte die Zahnärztekammer Nordrhein über die Beziehung der
Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Zahnbettentzündungen: „Das Risiko
der Herzerkrankungen wuchs um 168 Prozent bei Patienten, die
Zahnbetterkrankungen aufwiesen. Es gibt verschiedene Mechanismen, die
einen Zusammenhang zwischen Herz- und Zahnbetterkrankungen bewirken
können. Hierbei kann die Verstopfung der Herzkranzgefäße ebenso durch
Fehlsteuerung körpereigener Blutgerinnungsstoffe erfolgen, wie auch
durch zwei Mikroorganismen, die im Mund gefunden werden..... Es scheint
mehr als wahrscheinlich, daß infolge einer Zahnbettentzündung mit dem
Eintritt von Mikroorganismen in die Blutbahn spezielle Entzündungs- und
möglicherweise Immunfaktoren einen deutlichen Risikofaktor für die
Erkrankung der Herzkranzgefäße darstellt.“ Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berichete 2009 darüber,
dass der Zusammenhang zwischen aggressiver Parodontitis und Herzinfarkt
auch genetische Ursachen hat. „Die aggressive Parodontitis hat sich
immerhin als Vorbote einer Krankheit mit späterer möglicher Todesfolge
erwiesen", mahnt Dr. Arne Schaefer vom Institut für Klinische
Molekularbiologie der Universität Kiel. Das Wissen über das
Herzinfarktrisiko solle Patienten mit Parodontose bewegen, die
Risikofaktoren einzudämmen und sich um präventive Maßnahmen zu kümmern. Dabei müssen angegriffene Zähne nicht sofort gezogen werden. Aber wenn
der Entzündungsprozess nicht aufgehalten werden kann, “ist es besser,
einen geschädigten Zahn frühzeitig zu entfernen, um den Prozess zu
stoppen", sagt Dr. Bernhard Brinkmann vom ECDI-Zentrum in Hamburg. Je
stärker die Gewebe um einen Zahn herum zerstört sind, desto aufwändiger
gestalte sich die Versorgung mit konventionellem oder
implantatgetragenem Zahnersatz, wenn ein Zahn dann doch gezogen werden
muss. "Werden schwer geschädigte Zähne rechtzeitig entfernt und ist die
Entzündung geheilt, können die fehlenden Zähne heute problemlos durch
Zahnimplantate ersetzt werden", beruhigt Brinkmann. Eine (geheilte)
Parodontitis sei keine Gegenanzeige für künstliche Zahnwurzeln. "Allerdings sind eine konsequente Mundhygiene und regelmäßige
professionelle Zahnreinigungen nötig, um ein erneutes Aufflammen der
Entzündung zu verhindern", betont der Hamburger
Mund-Kiefer-Gesichtschirurg. "Dann halten die Implantate bei mehr als
95 Prozent der Patienten dauerhaft". Wann muss der Zahn raus? Bei einer Parodontitis sollte ein geschädigter Zahn dann gezogen werden wenn:    - sich das Zahnfleisch massiv zurückgezogen hat    - der Kieferknochen angegriffen ist    - der Zahn stark wackelt    - nur noch ein Viertel der Wurzel im Kieferknochen verankert ist Was ist Parodontitis? Parodontalerkrankungen, also
chronisch-entzündliche Erkrankungen von Zahnfleisch und Kieferknochen,
sind in Deutschland inzwischen die häufigste Ursache für Zahnverlust.
Etwa 20 Prozent der Erwachsenen und 40 Prozent der Senioren leiden
unter einer schweren Parodontitis. Ursache sind Bakterien, die sich auf
Zahnbelägen ansiedeln und eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
verursachen. Wird diese nicht gestoppt, greift die Entzündung auf den
Kieferknochen über. Genetische Faktoren sowie Rauchen und
Stoffwechselerkrankungen können diesen Zerstörungsprozess beschleunigen. WANC 24.09.10, Quelle: European Centers for Dental Implantology (ECDI)
 
 
 
 
 
 
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