Sehfähigkeit erhalten, Früherkennung nutzen
> Grüner Star: Früh erkannt, Gefahr gebannt

Der Grüne Star (Glaukom) ist eine der gefährlichsten Augenerkrankungen. Schleichend und meist völlig schmerzlos verengt sich das Blickfeld des betroffenen Menschen immer mehr. Wenn nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen wird, kann dies zur Erblindung führen. Eine frühzeitige Therapie kann dagegen das Augenlicht erhalten.

Wichtigste Ursache des Glaukoms ist ein zu hoher Druck im Auge, der allmählich den sehr empfindlichen Sehnerven quetscht und unwiderruflich zerstört. Etwa eine Million Bundesbürger leiden bereits an einem Glaukom, mindestens eine weitere Million lebt unerkannt mit einem zu hohen Augeninnendruck, weist also ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom auf.

Nicht verwechselt werden darf das Glaukom mit dem Grauen Star, bei dem die Augenlinse sich eintrübt und wo auch in fortgeschrittenem Stadium durch eine Operation noch wirksam geholfen werden kann. Im Gegensatz dazu lassen sich beim Grünen Star die bereits eingetretenen Verluste des Sehvermögens nicht mehr rückgängig machen.

Gibt es besondere Risikofaktoren?
Grundsätzlich ist kein Mensch davor gefeit, am Grünen Star zu erkranken. Von bestimmten Faktoren weiß man aber, dass sie das Risiko für ein Glaukom deutlich erhöhen:



  • Das Alter: Nach Überschreiten des 40. Lebensjahres steigt die Häufigkeit des Glaukoms.

  • Die Vererbung: Vieles spricht dafür, dass die Veranlagung für ein Glaukom vererbt wird. Gibt es in der Familie schon einen Glaukomfall, sollte man besonders wachsam sein.

  • Andere Erkrankungen: Zuckerkranke (Diabetes mellitus) oder stark kurzsichtige Menschen sind beispielsweise überdurchschnittlich gefährdet.


Früh erkannt, Gefahr gebannt
Beim Grünen Star kommt es ganz entscheidend darauf an, dass er so früh wie möglich erkannt und richtig behandelt wird. Ab dem 40. Lebensjahr sollte deshalb jeder einmal jährlich eineGlaukom-Früherkennungsuntersuchung beim Augenarzt vornehmen lassen. Nur durch diesen kurzen und schmerzlosen Test erhält man eindeutigen Aufschluss darüber, wie es um die eigenen Augen bestellt ist.

Bei einer umfassenden Früherkennungsuntersuchung prüft der Augenarzt nicht nur den Augeninnendruck, sondern auch den Augenhintergrund, das Gesichtsfeld und im Idealfall die Dicke der Hornhaut. Alle diese verschiedenen Untersuchungen sind notwendig, denn erst durch sie kann sich der Augenarzt ein klares Bild von der Situation machen.

Die alleinige Messung des Augeninnendrucks reicht für eine exakte Diagnose nicht aus. Der Grund: Bei bis zu einem Drittel der Glaukom-Patienten wird ein völlig normaler Druck ermittelt, dennoch entwickeln sich bei ihnen die typischen Schäden. Man spricht dann von einem Normaldruckglaukom. Der Sehnerv der betroffenen Menschen ist offenbar extrem empfindlich. Misst man bei diesen Personen also nur den Augeninnendruck, würde man sie in einer falschen Sicherheit wiegen.

Auch die Dicke der Hornhaut kann die exakte Bestimmung des Augeninnendrucks beeinflussen. Normalerweise ist die Hornhaut etwa 0,55 mm dick. Doch es gibt durchaus Abweichungen. Beim Einen ist sie etwas dünner, beim Anderen dagegen dicker. Je nach individueller Hornhautdicke kann der tatsächliche Druck im Auge um bis zu 5 mmHg höher oder niedriger liegen als die Druckmessung ergab. Im Grenzbereich um 21 mmHg kann dies also Konsequenzen für die Einleitung einer Behandlung haben. Mit einer Pachymetrie, einem speziellen Ultraschallverfahren, kann der Augenarzt die Hornhautdicke bestimmen und in seine Diagnose mit einfließen lassen.

Schnell und schmerzfrei: Moderne Untersuchungsmethoden
Am wichtigsten ist aber für den Augenarzt, dass er sich den Augenhintergrund und den Sehnerv genau ansehen kann. Schäden durch einen überhöhten Augeninnendruck werden dort meist am frühesten sichtbar. Für eine exakte Diagnose spielt dabei nicht nur die Erfahrung des Arztes eine Rolle, sondern auch die Technik, die er einsetzen kann. Große Fortschritte hat hier die Laser-Technologie gebracht. Mit Hilfe der so genannten „Laser Scanning Tomographie“ (HRT) kann der Arzt verschiedene Schichten der Netzhaut oder des Sehnervs darstellen, ohne den Augapfel überhaupt zu berühren. Ein angeschlossener Computer berechnet anschließend die Daten und setzt diese zu einem dreidimensionalen Bild zusammen.

Für Patient und Augenarzt bedeutet die Laser-Tomographie einen Zugewinn an Sicherheit. Selbst geringfügige Schäden an Sehnerv oder Netzhaut bleiben so nicht unerkannt. Aufgrund der Messungen kann der Arzt den Therapieverlauf und den Erfolg der Behandlung viel genauer verfolgen und – falls notwendig - daran Veränderungen beziehungsweise Verbesserungen vornehmen. Die Vorteile für den Patienten sind offensichtlich.

Steter Tropfen hilft
Eine erfolgreiche Therapie des Glaukoms muss also möglichst frühzeitig beginnen. Nur dann lässt sich das Augenlicht so weitgehend wie möglich bewahren. Gerade in den letzten Jahren hat die Glaukom-Forschung rasante Fortschritte gemacht. Neue, wirksamere und besser verträgliche Substanzen wurden entwickelt. Als neue Mittel der Wahl kristallisieren sich dabei mehr und mehr die so genannten Prostaglandinanaloga heraus.
Prostaglandinanaloga darf neben Betablockern mittlerweile von den Augenärzten in Deutschland als neue Standardtherapie eingesetzt werden. Das hängt sicher nicht zuletzt mit seiner einfachen Anwendung zusammen. Da der Wirkstoff den Augeninnendruck über 24 Stunden konstant senkt, müssen die Tropfen nur einmal täglich genommen werden. Dies erleichtert vielen Patienten die Einhaltung der Einnahmevorschriften erheblich. Und die regelmäßige Anwendung der drucksenkenden Augentropfen ist schließlich eine unabdingbare Voraussetzung für jede erfolgreiche Glaukombehandlung.

Kosten
Über die Frage, wer die Kosten einer Glaukom-Vorsorgeuntersuchung trägt, gibt es einigen Streit. Viele Augenärzte sagen ihren Patienten, dass die Vorsorgeuntersuchung grundsätzlich selbst zu bezahlen sei. Wenn sich bei der Untersuchung etwas herausstelle, dann würden die Behandlungskosten die Krankenkasse tragen. In der Regel berechnen die Ärzte 16 Euro für den Vorsorgecheck, bei manchen ist es aber auch erheblich teurer.

Achtung: Die Krankenkassen übernehmen aber die Kosten der Vorsorgeuntersuchung, wenn ein "begründeter Verdacht" für eine Glaukomerkrankung besteht.


WANC 22.04.05/dgk

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