MP3-Player: Gefahr für das Gehör

Wer mehr als eine Stunde pro Tag bei hoher Lautstärke Musik über seinen portablen MP3-Player hört, riskiert nach fünf Jahren einen permanenten Gehörverlust. Aber selbst bei eine Lautstärkepegel von nur 85 Dezibel können schon Hörschäden auftreten – wenn man sich dem länger als 15 Minuten pro Tag aussetzt.

Dies trifft auf rund 2,5 bis zehn Mio. Menschen zu, das sind fünf bis zehn Prozent der insgesamt 50 bis 100 Mio. Europäer, die ein derartiges Gerät verwenden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks, die im Auftrag der EU durchgeführt worden ist.

Gefährdet sind vor allem jüngere Nutzer. „Wer nur fünf Stunden pro Woche bei hoher Lautstärke auf seinem MP3-Player Musik hört, setzt sich selbst einer größeren Lärmbelastung aus als sie je in einer Fabrik am Arbeitsplatz entstehen könnte", stellen die EU-Forscher in ihrem Bericht fest. Die maximale Lautstärke, die an vielen Geräten einstellbar sei, generiere in etwa sogar gleich viel Lärm wie ein Flugzeug, das in unmittelbarer Nähe startet.

Insbesondere die jüngere Generation sei sich der potenziellen Gesundheitsrisiken einer solchen Belastung nur sehr selten bewusst. „Im Normalfall hat das Hören von Musik auf portablen Playern bei hoher Lautstärke in jungem Alter keine direkt bemerkbaren Auswirkungen auf das Hörvermögen der Betroffenen. Im späteren Leben ist ein Verlust des Gehörs in diesen Fällen aber sehr wahrscheinlich", heißt es in dem Bericht.

„Die Jugend hört übermäßig laut und viel Musik, auch auf portablen Playern. Das Auftauchen von Hörschäden ist in diesem Zusammenhang keine Seltenheit", erklärt Bernhard Kurz, Professor für Arbeitswissenschaften an der Hochschule München. In einer seiner Vorlesungen hat er festgestellt, dass jeder Dritte bereits an Hörschäden leidet. In Anbetracht der bereits verbreiteten Schädigungen müsse die Jugend dringend über diese Problematik aufgeklärt werden.

Die EU hat die maximale Player-Lautstärke auf 100 Dezibel beschränkt. „Irreparable Hörschäden können aber schon ab einem Lautstärkepegel von 85 Dezibel auftreten", warnt Kurz. In der Praxis sei dieser Wert etwa dann erreicht, wenn man sich während des Musikhörens über einen Meter Entfernung nur mehr mittels Schreien untereinander verständigen könnte.

 „Wenn man diesen Wert als Richtmaß annimmt, dürften die Jugendlichen lediglich rund 15 Minuten pro Tag Musik hören, ohne später mit Beeinträchtigungen rechnen zu müssen", rechnet Kurz vor. Jedes Erhöhen der Lautstärke um drei Dezibel erhöhe das Schädigungsrisiko um das Zehnfache.

„Bei portablen Playern ist das aufgrund der verwendeten Ohrstöpsel-Kopfhörer noch gefährlicher", merkt Kurz an. Einige Hersteller hätten zwar eine optionale Pegelbegrenzung in ihren Geräten eingebaut. „Die Firmen nehmen sich hier aber leicht aus der Verpflichtung, indem sie das Lautstärkelimit nur auf die mitgelieferten Kopfhörer beziehen. Stöpselt man aber andere Kopfhörer in seinen MP3-Player, können durchaus viel höhere Lautstärkepegel erreicht werden."

WANC 21.10.08/ Quelle: pte / Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/21_10_gehoerverlust.php
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