Künstliche Hornhaut entwickelt

Hoffnung für alle, die wegen einer
verletzten Hornhaut zu erblinden drohen. Forscher haben eine komplett
künstliche Hornhaut entwickelt. Anfang 2008 soll die künstliche
Hornhaut klinisch geprüft werden.


"Die Anforderungen, eine
künstliche Hornhaut herzustellen, sind enorm", so Joachim
Storsberg, Projektleiter beim Fraunhofer-Institut für Angewandte
Polymerforschung IAP. "Basis unserer künstlichen Hornhäute
ist ein kommerziell erhältliches Polymer, das kein Wasser
aufnimmt und auf dem keine Zellen anwachsen", erklärt der
Chemiker.



Das Schwierige bei einer künstlichen
Hornhaut sei einerseits an gewünschten Stellen Zellen wachsen zu
lassen, andererseits genau dies zu verhindern. "Dazu beschichten
wir die Implantate selektiv: Wir legen Masken darauf und bringen auf
den Hornhautrand ein spezielles Protein auf, an das die Zellen der
natürlichen Hornhaut andocken können." So könne
sich das Hornhautimplantat fest mit dem natürlichen Teil der
Hornhaut verbinden, während die Mitte der Hornhaut frei von
Zellen und damit klar bleibe. Vorbild dafür waren Zähne,
die ebenso nicht von Zellen besiedelt sind.



Das Protein müsse auch die
chemische thermische Sterilisation der künstlichen Hornhaut
unbeschadet überstehen können. Eine weitere Anforderung war
die Beschichtung des vorderen optischen Bereichs der Hornhaut. "Wir
haben hier eine ultradünne Schicht eines anderen Polymers
aufgetragen, die nur sieben Nanometer dünn ist und sich nicht
ablösen kann", führt der Wissenschaftler aus.



Das wasserliebende Polymer erlaubt eine
permanente Benetzung mit Tränenflüssigkeit, die Innenseite
der künstlichen Hornhaut muss jedoch keimfrei bleiben. "Alle
diese Parameter müssen erfüllt sein", sagt Storsberg.
Die künstliche Hornhaut wurde als Implantat bereits in
Kaninchenaugen getestet. "Im kommenden Jahr soll das Implantat
auch am Menschen untersucht werden", so Storsberg.



Wie dringend das Forschungsvorhaben der
Wissenschaftler ist, zeigen die Zahlen der Betroffenen: Allein Europa
warten derzeit rund 40 000 Menschen auf ein Hornhaut-Implantat,
weil ihre eigene Hornhaut durch angeborene Fehlbildung, vererbte
Erkrankungen oder Verätzungen verletzt wurde. Bei solchen
Verletzungen droht dem Patienten die Erblindung. Bisher ist der
einzige Ausweg eine Transplantation einer Spender-Hornhaut. Dabei
wird der zentrale Teil der natürlichen Hornhaut kreisförmig
entfernt, die neue Hornhaut eingesetzt und vernäht.



WANC 16.10.07/pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/16_10_kuenstliche_hornhaut.php
powered by webEdition CMS