Ein gesunder Mund beeinflusst den gesamten Körper

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Mundgesundheit in einer engen Wechselwirkung mit der Gesundheit des ganzen Körpers steht. Gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch tragen auch zum Erhalt der allgemeinen Gesundheit bei.

Entzündungen im Mundraum können das Risiko für bestimmte körperliche Erkrankungen erhöhen. So gilt beispielsweise eine Zahnbettentzündung (Parodontitis), von der je nach Altersgruppe etwa 45 bis 65 Prozent der Erwachsenen betroffen sind, als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes.

Bei schwangeren Frauen werden Zusammenhänge zwischen Erkrankungen des Zahnhalteapparates und der Frühgeburtenrate sowie einem geringen Geburtsgewicht diskutiert. Auch Atemwegserkrankungen scheinen häufig von Bakterien ausgelöst zu werden, die eigentlich dafür bekannt sind, Entzündungen des Zahnbetts zu verursachen.

„Solche Wechselwirkungen entstehen, weil Bakterien aus der Mundhöhle häufig über die Blutbahn in andere Körperregionen vordringen und dort Erkrankungen auslösen oder vorhandene Erkrankungen begünstigen können“, erklärt Prof. Dr. Peter Eickholz, Direktor der Poliklinik für Parodontologie an der Universität Frankfurt und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Sektion Zahngesundheit im Deutschen Grünen Kreuz e.V.

Und Störungen des Funktionssystems von Kiefergelenken, Kaumuskulatur und der Kauebene können zu Kopfschmerzen und Erkrankungen der Wirbelsäule führen.

Es funktioniert aber auch anders herum: Allgemeinerkrankungen können die Mundgesundheit beeinflussen. Schlecht eingestellte Diabetiker etwa haben oft zusätzlich mit Zahnbettentzündungen zu kämpfen, weil ihre Abwehrmechanismen geschwächt sind.

Systemische Erkrankungen können den Speichelfluss vermindern und dadurch das Kariesrisiko erhöhen. Gleiches kann die langfristig Einnahme bestimmter Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen oder Depressionen bewirken.

Außerdem beeinflusst die Lebensweise die Mundgesundheit. Raucher zum Beispiel entwickeln häufiger eine Parodontitis und haben deutlich schlechtere Heilungschancen als Nichtraucher. Gemeinsam mit häufigem Alkoholgenuss steigert das Rauchen ebenso erheblich das Risiko von Mundschleimhautveränderungen und oralen Tumorerkrankungen. 

Wissenschaftler gehen deshalb heute davon aus, dass gesunde Zähne und Zahnfleisch auch zum Erhalt der allgemeinen Gesundheit beitragen. Während Karies in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist, sind bei Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankungen kaum Veränderungen zu verzeichnen.

Und dies, obwohl eine Vorbeugung leicht möglich ist. Durch eine gründliche tägliche Mundhygiene, professionelle Zahnreinigungen, eine gesunde Lebensweise und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt sind Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankungen wie auch Karies zu einem großen Teil beeinflussbar und lassen sich in den meisten Fällen gut therapieren.

Auch der Zahnarzt ist aufgrund der vielschichtigen Zusammenhänge medizinischer und zahnmedizinischer Erkrankungen in seiner fachlichen Kompetenz gefordert. „Für ihn bedeutet dies, dass sich sein Aufgabenfeld nicht auf die Zähne beschränkt, sondern sein Blick auf den ganzen Patienten gerichtet sein muss. Außerdem kommt der Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und allgemeinmedizinischen Disziplinen eine wichtige Bedeutung zu“, fordert Eickholz.


WANC 14.07.05





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/14_07_mundgesund.php
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