Erhält Grünkohl das Augenlicht?

Die Ernährung hat einen bedeutenden
Einfluß auf unsere Gesundheit. Vor allem kann sie helfen, bestimmte
Krankheiten zu vermeiden. Das gilt auch für Erkrankungen des Auges. Bei
der sogenannten Makula-Degeneration, bei der die Betroffenen nach und
nach die Sehschärfe verlieren, kann eine gezielte Ernährung das Auge
vor dem Erblinden schützen. Verantwortlich dafür ist ein Pflanzenstoff
namens Lutein.
„Diese Beeinflussung kann sowohl negativ als auch positiv sein", sagt
Dr. Volker Böhm. Ernährungswissenschaftler von der Uni Jena und meint den Einfluß der Ernährung auf die Gesundheit. Was sich
wie eine Binse anhört, hat dennoch seine Bedeutung. Denn es besagt,
dass die Ernährung durchaus in der Lage ist, nicht nur Krankheiten
herauf zu beschwören, sondern auch verhindern oder verzögern kann. Das
heißt nichts anderes: Ernährung kann Medizin sein. Böhm leitet eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern, die den Einfluss
der Ernährung auf die altersbezogene Makula-Degeneration (AMD)
untersucht. Dabei konnten die Wissenschaftler zeigen, dass
luteinhaltige Nahrung das Makulapigment in seiner Ausdehnung vergrößert
und damit dem Auge mehr Schutz bietet.  Lutein ist ein Carotinoid, so werden die natürlichen Farbstoffe
genannt, die eine gelbe bis rötliche Färbung verursachen. Lutein kommt
u. a. in Grünkohl, Spinat und grünem Salat vor. Hohe Gehalte von Lutein
kommen vor allem in dunklen Blattgemüsen vor  - z. B. Grünkohl bis
0,25 mg/g Frischgewicht, Spinat bis 0,12 mg/g Frischgewicht. Ebenso ist
Lutein in  Rucola, Weisskohl, Kresse, Petersilie, Broccoli und
Lauch enthalten. Lutein soll die Sehzellen des gelben Flecks auf zweierlei Weise
schützen können: Es absorbiert schädliches kurzwelliges Licht, bevor
dieses die Sehzellen erreichen kann. Und es soll die durch UV-Strahlen
entstandenen Radikale unschädlich machen. Aus diesem Grund befindet
sich Lutein im menschlichen Körper in hoher Konzentration im Auge, und
zwar im sogenannten gelben Fleck (der Makula) der Retina (Netzhaut).
Hier ist die höchste Dichte an Sehzellen angeordnet, die besonders das
Scharf-Sehen regeln. Schon heute wird Lutein in Medikamenten gegen die
altersbezogene Makula-Degeneration eingesetzt. Die altersbezogene Makula-Degeneration ist eine krankhafte Veränderung
des gelben Flecks der Augennetzhaut. Die Patienten verlieren ihre
Sehschärfe und sind deshalb extrem in ihrer Mobilität eingeschränkt.
„Diese Krankheit zählt in den westlichen Industriegesellschaften zu den
häufigsten Ursachen für Sehbehinderungen", sagt Böhm. Das Gefährlich an
der Makuladegeneration das schleichende, meist unbemerkte Auftreten. Die Makula hat nur einen Durchmesser von ca. 1,5 mm und enthält dennoch
viele Millionen Sehzellen bzw. Zapfen, auch Photorezeptoren genannt.
Die Zapfen sind die Sehzellen der Makula, die für das Farbensehen und
das scharf Sehen zuständig sind. Das Risiko, dass diese Sehzellen
zugrunde gehen, steigt mit höherem Lebensalter Es gibt zwei Formen der AMD: die trockene Makuladegeneration (85% der
Fälle und die feuchte Makuladegeneration (15 % der Fälle). Bei der
trockenen AMD gehen die Sehzellen durch Ablagerungen in der Netzhaut
langsam zugrunde. Die trockene AMD kann sich jedoch jederzeit zu einer
feuchten AMD entwickeln. Die feuchte Makuladegeneration ist aggressiver und schreitet meist
schnell fort. Blutgefäße bilden sich neu, aus denen Blutbestandteile
und Blutflüssigkeit in die zentrale Netzhaut austreten können. Dadurch
werden die für das scharfe Sehen verantwortlichen Sinneszellen
geschädigt und bewirken Sehverluste. Das betrifft häufig erst ein Auge.
Doch fast immer folgt recht bald die Schädigung des anderen Auges. Frühe Formen der AMD tritt bei einem Fünftel der über 65-Jährigen auf.
Um das 80. Lebensjahr leidet jeder Dritte darunter. Die späten Formen,
die mit einer Sehminderung einhergehen, liegen bei den über 65-Jährigen
bei ca. 1% und bei den älteren Patienten bei ca. 5%. Das Auftreten einer AMD wird von verschiednen Faktoren
begünstigt:
höheres Lebensalter, Rauchen, helle Haut und helle
Augenfarbe, weibliches Geschlecht, erbliche Belastung, UV- und
Blaulichtanteile im Sonnen-, Tages- und Kunstlicht, Arteriosklerose und
ungesunde Ernährung. Insbesondere belegen neuere wissenschaftliche
Studien, dass eine Unterversorgung mit den Vitaminen C und E sowie den
Spurenelementen Zink, Kupfer und Selen die Entstehung der AMD
begünstigen kann. Ob aber eine spezielle Ernährung mit hohen Gaben natürlichen Luteins
auf lange Sicht das Krankheitsbild der Makula-Degeneration tatsächlich
beeinflussen kann, ist längst noch nicht wissenschaftlich gesichert.   WANC 11.03.10, Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/11_03_makula_degeneration_lutein.php
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