Fluoride versorgen die Zähne mit einer Art Schutzfilm (Foto: dgk)
> Fluoride: Kraft für Zähne

Fluoride machen Zähne stark. Sie schützen den Zahnschmelz vor dem Aufweichen und verhindern so, dass Karies den Zahn beschädigen kann. Auf was man bei der Kariesprophylaxe mit Fluoriden achten sollte.


 


Der Eiertest beweist die Schutzwirkung von Fluoriden Jeder kann es selbst an einem Ei ausprobieren: Die untere Hälfte (Markierungslinie einzeichnen) wird mit einem Fluoridgel eingepinselt, das zwei bis drei Minuten einwirken sollte. Danach das Ei für mindestens eine halbe Stunde in ein Glas mit Haushaltsessig geben. Ergebnis: Auf der ungeschützten Eihälfte wird die Oberfläche durch die Säure "aufgeweicht" und kann mit dem Fingernagel weggekratzt werden. Die fluoridierte Eihälfte bleibt relativ glatt und kann nur wenig angekratzt werden: Sie ist durch die Fluoride geschützt.


Auch am Zahnschmelz wird die Oberfläche "aufgeweicht", wenn Kariesbakterien nach dem Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln Säuren bilden oder die Zahnsubstanz längere Zeit mit sauren Getränken umspült wird. Fluoride hingegen "versiegeln" – genau wie beim Ei – die Zahnsubstanz und schützen sie vor dem Angriff der Säuren.

Außerdem können Fluoride aus dem Zahn ausgelöste Mineralien teilweise ersetzen und so eine angegriffene Zahnsubstanz wieder härten. Und schließlich hemmen sie das Wachstum der Kariesbakterien und wirken auf diese Weise der Bildung von Plaque (Zahnbelag) entgegen.


"Die tägliche Anwendung von Fluoriden zuhause ist neben einer sorgfältigen Mundhygiene und einer zahngesunden Ernährung ausgesprochen wichtig für die Prävention von Karies", betont deshalb Professor Dr. Joachim Klimek, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde an der Universität Gießen und Sprecher des wissenschaftlichen Beirats der Sektion Zahngesundheit im Deutschen Grünen Kreuz e.V.


 


Die Sektion Zahngesundheit hat die fünf Regeln für die Verwendung von Fluoriden zusammengestellt:


1. Erwachsene und Schulkinder sollten zwei Mal am Tag die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen (Fluoridgehalt 1000 bis 1500 ppm). Bei Kleinkindern beginnt die Kariesvorbeugung mit dem Durchbruch der Milchzähne: Zunächst genügt es, wenn die Eltern ein Mal am Tag die Zähnchen mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpaste putzen (Fluoridgehalt bis maximal 500 ppm). Ab dem zweiten Geburtstag sollten die Milchzähne auf diese Weise zweimal täglich gereinigt werden; Eltern sollten bis zum Schulbeginn die Zähne der Kinder nachputzen. Der Fluoridgehalt der Zahnpaste ist auf der Verpackung angegeben.


 


2. In jedem Haushalt sollte fluoridiertes Jodsalz verwendet werden. Es bietet gleich doppelten Nutzen: Die Fluoride schützen vor Karies, Jod beugt jodmangelbedingten Schilddrüsenerkrankungen vor. Eine neue Variante ist ein Jodsalz mit Fluorid plus Folsäure. Folsäure ist ein vielseitiges Vitamin der Vitamin-B-Gruppe, das beispielsweise für die Teilung und Neubildung von Zellen benötigt, aber von den meisten Menschen in zu geringer Menge aufgenommen wird.


 


3. Fluoridtabletten für Kinder sind nur dann sinnvoll, wenn kein fluoridiertes Speisesalz im Haushalt verwendet und keine fluoridhaltige Zahnpasta benutzt wird. Um die Wirksamkeit der Tabletten zu erhöhen, sollen sie gelutscht werden. Die Dosierung von Fluoridtabletten hängt von der Höhe des Fluoridgehaltes im Trinkwasser ab und ist regional verschieden. Deshalb muss die Gabe von Fluorid in Tablettenform individuell erfolgen und mit dem Zahnarzt besprochen werden – er kennt auch den Fluoridgehalt des örtlichen Trinkwassers. So kann einer Überdosierung vorgebeugt werden.


 


4. Ab dem Alter von sechs Jahren kann zusätzlich die örtliche Anwendung von Fluoriden in Form von Lacken, Gelen oder Mundspüllösungen erfolgen. Das Auftragen von Fluoridlacken bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen ist besonders bei kariesgefährdeten Menschen zwei- oder mehrmals jährlich sinnvoll. Alternativ können Personen mit erhöhtem Kariesrisiko Fluoridgel verwenden oder den Mund mit fluoridhaltiger Lösung spülen.


 


5. Für alle Fragen zum Thema Vorbeugung mit Fluoriden ist der Zahnarzt der geeignete Ansprechpartner!


 






























Alter


Anwendungen im Mund


Fluoridiertes Speisesalz


Fluorid-Tabletten


6. Monat bis 2. Geburtstag


1 x täglich ein erbsengroßer Klecks fluoridierte Kinderzahnpasta (Fluoridgehalt maximal 500 ppm)


Empfohlen:
Jodsalz + Fluorid (oder Jodsalz + Fluorid + Folsäure)


 


 


Einnahme nach Rücksprache mit dem Zahnarzt und nur wenn keine fluoridierte Zahnpasta und kein fluoridiertes Speisesalz verwendet wird!


2 bis 6 Jahre


2 x täglich täglich ein erbsengroßer Klecks fluoridierte Kinderzahnpasta (Fluoridgehalt maximal 500 ppm)


Empfohlen:
Jodsalz + Fluorid (oder Jodsalz + Fluorid + Folsäure)


 


Einnahme nach Rücksprache mit dem Zahnarzt und nur wenn keine fluoridierte Zahnpasta und kein fluoridiertes Speisesalz verwendet wird!


Kinder ab 6 Jahre


2 x täglich fluoridierte Kinderzahnpasta (Fluoridgehalt 1000 - 1500 ppm)


Fluoridhaltige Lacke, Gele oder Mundspülungen bei kariesgefährdeten Kindern in Rücksprache mit dem Zahnarzt


Empfohlen:
Jodsalz + Fluorid (oder Jodsalz + Fluorid + Folsäure)


 


 


Erwachsene


2 x täglich fluoridierte Zahnpasta


Fluoridhaltige Lacke, Gele oder Mundspülungen bei häufiger Karies empfohlen, am besten in Rücksprache mit dem Zahnarzt


Empfohlen:
Jodsalz + Fluorid (oder Jodsalz + Fluorid + Folsäure)


 


WANC 09.09.05

 
 
 
 
 
 
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