Lachendes Kind
Das neue Verfahren lässt Kinder weniger Angst vor dem Zahnarzt haben (Foto: dgk)
> Karies: Ohne Bohren und Schmerz behandeln
Nicht nur Kinder auch viele Erwachsene
haben Angst vor dem Zahnarzt: Meist, weil sie den Bohrer fürchten.
Bei Karies könnte der Bohrer bald ausgedient haben. Ein neues
Verfahren mit Ozon und Fluor kann Karies vertreiben, wenn noch kein
Loch enstanden ist.


Bei der Therapie von Karies –
insbesondere, wenn sie sich in einem frühen Stadium oder an
empfindlichen Stellen wie freiliegenden Zahnhälsen
(Wurzelkaries) befindet – muss nicht automatisch der von vielen
Menschen gefürchtete Bohrer zum Einsatz kommen. Wird eine
Karies früh erkannt, noch bevor ein Loch entstanden ist, kann
sie in den meisten Fällen ohne Bohren behandelt werden.



Ziel ist es, ein weiteres
Voranschreiten der Karies zu verhindern und die Heilung der
Zahnoberfläche durch die Einlagerung von Mineralien, die dem
Zahn bei einer Karies entzogen werden, zu unterstützen. Dazu
werden üblicherweise hochkonzentrierte Fluoridpräparate auf
den Zahn aufgetragen. Zurzeit wird untersucht, ob die in der
„aufgeweichten“ Zahnsubstanz befindlichen Kariesbakterien
zunächst durch die Einwirkung von Ozon abgetötet werden
können, um die Wiedererhärtung der Zahnsubstanz zusätzlich
positiv zu beeinflussen.



Studien geben mittlerweile
vielversprechende Hinweise, dass durch die schmerzlose Anwendung von
Ozon in Verbindung mit einer intensiven Fluoridierung insbesondere
ängstliche Kinder erfolgreich behandelt werden können. Auch
bei der Behandlung älterer Patienten ist die Ozonbehandlung eine
mögliche Alternative zum herkömmlichen Bohren und Füllen
kariöser Zähne.



Bei Senioren wurde die Wirksamkeit von
Ozon vor allem zur Behandlung von Wurzelkaries in Studien
nachgewiesen. Wurzelkaries nimmt heutzutage mit steigendem Alter
deutlich zu, wie Ergebnisse der Vierten Deutschen
Mundgesundheitsstudie (DMS IV) belegen.



„Über den Einsatz dieser
alternativen Behandlungsformen, die abhängig von der jeweiligen
Mundsituation, dem Ausmaß der Erkrankung und dem
Mundhygiene-Verhalten des Patienten sind, muss der Zahnarzt
allerdings individuell entscheiden“, erklärt Professor Thomas
Attin, Direktor der Klinik für Präventivzahnmedizin,
Parodontologie und Kariologie der Universität Zürich. In
jedem Fall setzen sie voraus, dass die zahnärztlichen
Kontrolluntersuchungen regelmäßig wahrgenommen werden: zum
einen, um eine Karies möglichst früh zu erkennen, zum
anderen, um den Heilungsprozess nach einer alternativen
Behandlungsform zu überwachen.



WANC 08.10.07/dgk

 
 
 
 
 
 
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