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Zähneknirschen geht nicht nur auf die Zähne, sondern kann auch Kopfschmerzen auslösen (Foto: Stock photo)
> Stress kostet Zahnschmelz

Wer seinen Stress mit in den Schlaf
nimmt, gefährdet seine Zähne. Denn die Anspannung führt zu einem
Gegeneinanderpressen der Kieferzähne – dem nächtlichen Zähneknirschen.
Dadurch verlieren die Zähne an den Abriebstellen Hartsubstanz. Das
Knirschen geht aber nicht nur auf die Zähne. Die Kaumuskeln werden oft
schmerzempfindlich, manchmal auch der Hals oder Nacken, was Kopf- und
Gesichtsschmerz auslösen kann.
Stress, der nicht positiv bewältigt wird, kann sich bei manchen
Menschen durch nächtliches Zähneknirschen offenbaren. Die Folgen sind
gesundheitliche Problemen, die nicht nur die Zähne allein betreffen,
berichten Forscher vom Universitätsklinikum Düsseldorf. Bei der
Untersuchung von insgesamt 69 Versuchspersonen konnten sie zeigen, dass
die Personen, die nachts mit den Zähnen knirschten, auch von höheren
Stressbelastungen im Alltag berichteten. Als Ursache für das unbewusste Knirschen oder gegeneinander-Pressen der
Ober- und Unterkieferzähne - medizinisch "Bruxismus" genannt - vermutet
man eine Reihe von Ursachen, darunter auch neuropathosphysiologische,
neurochemische und psychologische Faktoren. "Die genaue Entstehung ist
nicht eindeutig geklärt. Doch der Faktor Stress und seine Bewältigung
werden immer häufiger diskutiert", berichtet Studienmitarbeiterin Maria
Giraki. Auch bei Kindern, die nachts mit den Zähnen knirschen, lassen
sich im Urin mehr Stresshormone finden als bei Kindern, die dies nicht
tun. Für die aktuelle Studie trugen Patienten im Schlaf eine dünne Schiene
im Mund, die nächtliches Knirschen aufzeichnete. Besonders bei denen,
die sich im Alltag gestresst fühlten war das Knirschen verstärkt zu
beobachten, während Faktoren wie Alter und Geschlecht keinen Einfluss
hatten. Schon andere Untersuchungen hatten einen häufigen Zusammenhang
zwischen Knirschen und dessen Verschlimmerung mit Stress- oder
Angstzuständen gezeigt sowie auch zur Angewohnheit, Frustrationen nach
innen zu richten statt offen auszudrücken. Weiter sei laut Giraki auch
ein Einfluss durch Nikotin, Alkohol, Medikamente und Drogen möglich. Als "positiven Umgang mit Stress" könne man das Zähneknirschen nicht
bezeichnen. "Erstens wird der Stress dabei nicht bewältigt, zweitens
drohen vielfältige Schäden", betont die Zahnmedizinerin. An den
Abriebstellen verlieren die Zähne Hartsubstanz, was im Extremfall zur
Bisssenkung führt. Die Kaumuskeln werden oft schmerzempfindlich,
manchmal auch der Hals oder Nacken, was Kopf- und Gesichtsschmerz
auslösen kann. "Die hohen Kräfte beim Knirschen können schließlich das
Zahngewebe überbelasten, Zähne lockern und bestehende paradontale
Erkrankungen verschlechtern", warnt Giraki. Den Zähneknirschern bietet der Zahnarzt zum Schutz der Zähne und zur
Entspannung der Muskulatur und Kiefergelenke in der Regel eine
durchsichtige Aufbiss-Schiene an, die der Patient im Schlaf oder bei
Bedarf auch tagsüber trägt. Medikamente werden hingegen meist nur
kurzzeitig bei akuten Beschwerden verabreicht. Geht man davon aus, dass
Stress der Auslöser für das Knirschen ist, sind jedoch auch andere
Therapieformen denkbar. So verglich die Arbeitsgruppe um Giraki die
Kombination eines Stressbewältigungs-Trainings mit Biofeedback und
Entspannungsübungen mit der klassischen Aufbiss-Schiene. "Auch diese
Kurzintervention reduzierte während ihrer Anwendung das
Zähneknirschen", so die Expertin. Die Feststellung des Knirschens ist allerdings keine leichte Sache. Es
geschieht meist unbewusst im Schlaf und wird daher vom Betroffenen kaum
bemerkt. Um das Verhalten festzustellen, sind Berichte des
Schlafpartners wertvoll, da dieser besonders laute Knirschgeräusche
oftmals wahrnehmen kann, so Giraki. "Der Zahnarzt kann meist nur
relativ spät aufgrund von Schliffspuren auf längeres nächtliches
Knirschen schließen, wobei klinisch nicht feststellbar ist, wann diese
Spuren entstanden sind." WANC 06.05.10, Quelle: Head and Face Medicine, pte
 
 
 
 
 
 
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