Sehrverlust durch eine Degeneration der Makula
> Makuladegeneration: Gefährlich, aber kaum bekannt
Die altersbezogene Makuladegeneration (AMD) ist die Hauptursache für Erblindungen und hochgradige Sehbehinderungen in den Industriestaaten. Doch nur 18 Prozent der Bundesbürger können mit dem Begriff „Makuladegeneration“ überhaupt etwas anfangen.  Das Risikobewusstsein ist dementsprechend gering ausgeprägt, regelmäßige Augenuntersuchungen lassen nur wenige vornehmen.

Die AMD ist eine degenerative Netzhauterkrankung, bei der das zentrale Sehvermögen zunehmend schwindet. Geschädigt wird vor allem die Makula, jene Stelle auf der Netzhaut, mit der wir am schärfsten sehen können. In der Makula sind die lichtempfindlichen Zellen (Photorezeptoren) am dichtesten gepackt. Je mehr dieser Photorezeptoren absterben, umso schlechter sieht die betroffene Person. Alltägliche Verrichtungen wie Lesen oder Autofahren werden immer schwieriger. Erste Anzeichen können sein, wenn gerade Linien plötzlich gebogen aussehen, Buchstaben verschwinden oder in der Mitte des Blickfeldes ein verschwommener Fleck erscheint. Für gewöhnlich beginnt der Krankheitsprozess nur auf einem Auge. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch, dass in einem späteren Stadium auch das zweite Auge betroffen ist.


Man unterscheidet bei der AMD zwei Formen. Mit etwa 85 Prozent ist die trockene AMD die weitaus häufigere Form. Sie schreitet nur sehr langsam fort und der Sehverlust ist meist begrenzt. Begrenzt sind aber leider auch die Behandlungsmöglichkeiten. Ob die Einnahme bestimmter Vitaminpräparate, die Lutein und Zeaxanthin enthalten, den Krankheitsverlauf verzögern oder gar stoppen kann, ist derzeit noch umstritten.

Gefährlicher für das Augenlicht ist die feuchte Makuladegeneration, denn sie verläuft wesentlich rasanter. Bei der feuchten AMD tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen in der Netzhaut aus, die Photorezeptoren sterben schneller ab, das zentrale Sehvermögen geht häufig vollständig verloren – und das innerhalb weniger Monate. Einige Unterformen der feuchten AMD kann man inzwischen recht gut behandeln und so das Fortschreiten der Erblindung zumindest verlangsamen. Doch die Mehrzahl der Patienten mit feuchter AMD muss auf neue Therapien hoffen, wie sie zum Teil derzeit schon in USA zugelassen und erfolgreich angewendet werden. In Deutschland wird eine erste Substanz dieser neuen Therapieklasse voraussichtlich im nächsten Jahr verfügbar sein.

Gerade bei der feuchten AMD mit ihrem raschen Fortschreiten kommt es ganz entscheidend auf die Früherkennung an. Wer über 40 ist, sollte jährlich oder wenigstens alle zwei Jahre seine Augen vom Augenarzt prüfen lassen, rät das Deutsche Grüne Kreuz. Tatsächlich, das ergab eine weltweite Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup, in die auch Deutschland einbezogen war, kommen nur etwa die Hälfte der befragten Bundesbürger dieser Empfehlung nach, bei einem Viertel lag die letzte Augenuntersuchung mehr als ein Jahr zurück. 24 Prozent hatten ihren Augenarzt schon länger als zwei Jahre nicht mehr aufgesucht. Das bedeutet: 20 Millionen Deutsche vernachlässigen ihr Augenlicht sträflich. Ein Grund dafür ist sicherlich die Unkenntnis darüber, welche Gefahren den Augen vor allem mit zunehmendem Alter drohen können.

WANC 05.08.05/dgk
 
 
 
 
 
 
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