Parodontitis: Immunsystem beeinflußt Heilung

Parodontitis, im Volksmund auch Parodontose genannt, kann in allen Altersstufen auftreten. Die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodont) ist in Deutschland weit verbreitet. Beeinflußt wird sie von der Zahnpflege, der Ernährung und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Insbesondere Raucher haben schlechtere Heilungschancen.


Parodontitis entwickelt sich als Folge einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Ursache ist eine übermäßige Anhäufung von Bakterien vor allem in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischsaum. Es gibt verschiedene Formen parodontaler Erkrankungen: Am häufigsten ist die chronische Parodontitis, die langsam über einen langen Zeitraum fortschreitet. Am zweithäufigsten kommt die aggressive Parodontitis vor, die gehäuft zwischen der Pubertät und dem 35. Lebensjahr auftritt, aber auch in späterem Alter vorkommen kann. Sie verläuft schubweise und rasch fortschreitend. Wird eine Parodontitis nicht behandelt, kann sie das Zahnbett zerstören, zum Abbau des Kieferknochens und schließlich zum Zahnverlust führen.


Ob eine Entzündung auftritt und welchen Verlauf sie nimmt, hängt vom Immunsystem des Patienten ab. Dies wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst, etwa durch Allgemeinerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen, genetische Faktoren, gravierende Ernährungsfehler, und auch Stress wird als kausaler Faktor diskutiert. Besonders gefährdet sind Raucher. Sie entwickeln häufiger Parodontitis und haben schlechtere Heilungschancen als Nichtraucher.


An erster Stelle steht die gründliche Entfernung des bakteriellen Zahnbelags (Plaque, Biofilm). Ohne Plaque entsteht keine Parodontitis. Wichtig ist die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten oder Zahnseide. Elektrische Zahnbürsten der neuesten Generation, die Schallzahnbürsten, eignen sich besonders zur Plaqueentfernung auch an schwer zugänglichen Stellen. Mindestens zweimal im Jahr sollte eine professionelle Zahnreinigung erfolgen, die zu einer vollständigen Beseitigung aller bakteriellen Anlagerungen auf der Zahnoberfläche und auch in den Zahnfleischtaschen führt. Je höher das Parodontitisrisiko, desto häufiger sollte eine professionelle Zahnreinigung erfolgen.


Ebenso wichtig ist eine zahngesunde Ernährung: Sie sollte kauaktiv, abwechslungs- und vitaminreich sowie vollwertig sein. Süßigkeiten nicht zu oft naschen und anstatt Limonade Wasser bevorzugen. Zwischen den Nahrungsaufnahmen sollten genügend lange Pausen liegen, damit sich der pH-Wert im Mund wieder neutralisieren kann. Liegt der pH-Wert zu lange im sauren Bereich, kann die Säure den Zahnschmelz angreifen und ebenso Karies an den freiliegenden Wurzeloberflächen auslösen.


Aber auch gegen eine bereits bestehende Parodontitis kann man etwas tun: Grundlage der Behandlung ist nach einer sorgfältigen Untersuchung die vollständige Entfernung der bakteriellen Plaque auf den Zahn- und Wurzeloberflächen und in den Zahnfleischtaschen im Zuge einer professionellen Zahnreinigung.

Tiefere Taschen (> 5 mm) können mit einer professionellen Zahnreinigung nicht mehr gesäubert werden. Dies geschieht dann in einer so genannten Parodontosebehandlung, die in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. In der Nachsorgephase schließen sich je nach individuellem Risiko Kontrolluntersuchungen und weitere professionelle Zahnreinigungen an. Diese Phase dauert in der Regel ein Leben lang: Nur durch eine konsequente professionelle Nachsorge nach der Parodontosebehandlung und eine sorgfältige individuelle Zahnpflege kann die einmal hergestellte Mundgesundheit dauerhaft gesichert werden.


WANC 01.12.04/dgk





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/01_12_parodontitis.php
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