Yoga: Nur wenig Hilfe für Asthmapatienten

Viele Menschen schwören auf Yoga. Und zwar nicht nur, um das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Yoga soll beispielsweise helfen, Stress abzubauen, Störungen des Herzrhythmus verringern, die Beschwerden bei Fibromyalgie zu lindern und die Belastungen durch eine Brustkrebsbehandlung zu vermindern. Es gibt auch viele Asthmapatienten, die auf Yoga schwören. Eine wissenschaftliche Untersuchung fand aber keine belastbaren Belege dafür, dass Yoga tatsächlich wirkt.

Untersucht wurden insgesamt 824 Patienten/innen. Dabei wurde ermittelt, ob Yoga die Kontrolle und die Symptome von Asthma, die Lebensqualität sowie die Lungenfunktion betroffener Patienten verbesserte. Die Studie sagt zu den Ergebnissen, dass keine Beweise dafür gefunden wurden, dass Yoga im Vergleich zu anderen Therapieansätzen irgendwelche positiven Effekte für Asthmapatienten brachte. Zumindest gab es keine stabil nachweisbaren Effekte. Allerdings brachte Yoga auch keinen Schaden.

So kann man das sehen. Allerdings sind die gemessenen Ergebnisse der Effekte von Yoga so breit gefächert, dass man eine derartig negative Bewertung hinterfragen kann. Beispielsweise wurde bei den Asthmasymptomen ein Wert von -0,19 bis -0,55, im Mittel -0,37, fest gestellt. Das spricht eigentlich eher für eine Verbesserung der Krankheit. Bei der Lebensqualität schwankten die Werte zwischen 0,39 bis 1,33, im Mittel 0,86. Das bedeutet, dass Yoga die Lebensqualität von Asthmapatienten im Durchschnitt um 14% sinken lässt, die Unterschiede aber zwischen einer Abnahme um 61% bis zu einer Zunahme um 33% schwanken. Das sind Diskrepanzen, die sicher keine wirkliche Aussage zulassen, aber die Frage nach der Stichhaltigkeit der ausgewerteten Studien stellt.

Noch seltsamer wird es, wenn man sich die Auswirkungen von Yoga auf die Atemgeschwindigkeit ansieht. Unter Yoga wurden im Vergleich zu anderen Therapien ein Wert von 0,32 bis 0,67, im Mittel 0,49, ermittelt. Also verschlechtert Yoga diesen Messwert um 33 bis 68%, im Mittel um 51%. Im Vergleich mit psychologischen Behandlungsmethoden lag der Wert bei 0,14 bis 5,60, im Mittel bei 2,87. Da wird dann also von einer Verschlechterung von 86% bis zu einer Verbesserung von 460%, im Mittel eine Verbesserung von 187% gesprochen. Derartige Schwankungsbreiten lassen die Aussagekraft einer Studie im Grund auf Null sinken.

Warum die Studienautoren deshalb Yoga jeden wissenschaftlichen Wirkungsbeleg absprechen, ist ein wenig fragwürdig. Im Grunde fehlen immer noch handfeste Studien, anhand deren man den Nutzen von Yoga erkennen oder eben nicht erkennen kann. US-amerikanische Asthmaärzte sprechen Yoga zumindest ab, als alleinige Therapie geeignet zu sein.

Berliner Ärzteblatt 02.06.2014/ Quelle: Annals of Allergy, Asthma & Immunology





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/yoga-asthma-06-06-14.php
powered by webEdition CMS