Viel sogenanntes verarbeitetes Fleisch - wie z.B. eine Bratwurst - kann Asthmaanfälle verschlimmern (Foto: DAK/Wigger)
Viel sogenanntes verarbeitetes Fleisch - wie z.B. eine Bratwurst - kann Asthmaanfälle verschlimmern (Foto: DAK/Wigger)
> Hoher Konsum von verarbeitetem Fleisch kann Asthma verschlimmern

Sogenanntes verarbeitetes Fleisch - also gepökelt oder geräuchert, als Wurst, Schinken oder Speck, in Dosen eingemacht oder zu Fertigmenues zusammen gekockt - ist vor allem in größeren Mengen nicht gerade gesund. Verschiedene Studien haben ergeben, dass verarbeitete Fleischprodukte möglicherweise die Gefahr für Krebserkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Jetzt haben Untersuchungen gezeigt, dass gesalzenes und verarbeitetes Fleischprodukte Asthmasymptome verschlimmern können. 


Die Gesundheitsgefahren von Wurst, Schinken, Speck u.ä. sind offenbar stark abhängig von der Menge, die man verzehrt. Eine Untersuchung der Universität Zürich (BMC Medicine 2013) setzt die Grenze, bis zu der es eher ungefährlich bleibt, bei nicht mehr als 20 Gramm verarbeitetes Fleisch täglich. Studienteilnehmer, die täglich mehr als 160 Gramm Wurst verzehrten, unterlagen einem um 44% erhöhten Risiko, vorzeitig zu versterben. Dass die Menge das Risiko steigert, hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO ermittelt. Demnach lassen 50 Gramm mehr Wurst oder Schinken am Tag die Gefahr einer Krebserkrankung - neben Darm- auch Bauchspeicheldrüsen-, Magen- oder Prostatakrebs - um 18% wachsen. 


Gerade bei der Bestimmung des Sterberisikos durch Fleischkonsum steckt die Ungewissheit aber im Detail: Wer viel Fleisch isst, ernährt und verhält sich in der Regel generell ungesünder (Rauchen), als jemand, der wenig oder kaum Fleisch verzehrt. Deshalb stellt sich immer die Frage: Was ist auf den Fleischkonsum und was z.B. auf das Rauchen zurück zu führen. Diese Problematik stellt sich natürlich bei Asthmapatienten auch, wobei sich insbesondere bei Asthma der Einfluß von Rauchen leichter heraus rechnen lässt. 


In der Studie französischer und spanischer Mediziner wurde das Ernährungsverhalten von 971 Erwachsenen, 49% Männer, Durchschnittsalter 43 Jahre in der Zeit von 2003 bis 2007 und dann noch einmal von 2011 bis 2013 aufgezeichnet. Bei 42% der Studienteilnehmer wurde zu Beginn der Untersuchung Asthma diagnostiziert. Der Verzehr gesalzenem und verarbeiteten Fleisch (Schinken, Wurst, Salami) wurde in die Stufen gering (ein oder weniger Portionen in der Woche), mittel (ein bis vier Portionen pro Woche) und viel (vier oder mehr Portionen pro Woche) eingeteilt. Die Schwere der Asthmasymptome (Atembeschwerden, Brustenge, Kurzatmigkeit) wurde zwischen 0 und 5 bewertet, je höher desto schwerer.


Im Durchschnitt verzehrten die Teilnehmer 2,5 Portionen verarbeitetes Fleisch pro Woche. Bei der zweiten Untersuchung (in den Jahren 2011 bis 2013) hatte sich an der Schwere des Asthmas bei 53% nichts verändert. Bei 20% waren die Symptome schwerer und bei 27% verbessert. Bei denen deren Konsum von verarbeitetem Fleisch als "gering" eingestuft worden war, hatte sich Asthma bei 14% verschlechtert, bei denen mit "mittel" waren es 20% und bei denen mit "viel" hatten sich die Symptome bei 22% verschlechtert. 


Nachdem man verschiedene Einflußfaktoren - darunter auch das Rauchen - herausgerechnet hatte, kamen die Mediziner zu dem Schluß, dass diejenigen, die am meisten verarbeitetes Fleisch gegessen hatten, ein um 76% erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung der Asthmasymptome trugen. Auch Übergewicht und Fettsucht zählen zu den Faktoren, die Asthma extrem verschlechtern können. Doch Übergewicht und Fettsucht machte nur 14% aus. 


21.12.2016/ Quelle: Thorax BMJ

 
 
 
 
 
 
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