Ozon: Der stille Killer

Man sieht es nicht, man riecht es nicht
und doch ist er gefährlich: Ozon. Besonders der, der sich in
Bodennähe unter Sonneneinwirkung bildet. Forscher haben nun
herausgefunden, dass Ozon nicht nur Menschen mit
Atemwegserkrankungen, sondern auch Gesunde gefährdet.


Erhöhte Ozonwerte können
schon nach kurzer Zeit die Gesundheit und das Leben gefährden.
Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des National Research Council.
Nach Einschätzung des 13-köpfigen Expertenteams, das die
Untersuchungen durchführte, gebe es kaum Zweifel, dass Ozon
Lungenkrebserkrankungen verschlechtere und auch zum Tod führen
könne. Besonders Asthmatiker und Menschen mit anderen
Atemwegserkrankungen seien betroffen. "Es ist ein kleiner
Effekt, aber wenn diese kleinen Auswirkungen 300 Mio. Menschen
betreffen, ist das doch eine ganze Menge", meint Evelyn Talbott
von der University of Pittsburgh, die an der Studie mitgearbeitet
hat.



Die Expertengruppe fand heraus, dass
Todesfälle aufgrund von Ozon zwar bei Menschen mit bereits
existierenden Atemwegserkrankungen wahrscheinlicher sind, brachten
aber zum Ausdruck, dass durchaus auch gesunde Personen betroffen
seien. Eine Gefährdung bestehe generell nach einem Smog-Tag und
auch unterhalb der bisherigen Grenzwerte. Dabei bezogen sich die
Experten auf Studien, die in verschiedenen Städten der USA,
Kanadas und auch Europas durchgeführt wurden.



Der Bericht beschäftigte sich mit
dem bodennahen Ozon, einem Bestandteil des Smog, im Gegensatz zum
atmosphärischen Ozon, das die Erde vor UV-Strahlung schützt.
Ozon entsteht in Bodennähe unter dem Einfluss von UV-Strahlung
durch Reaktion von Luftsauerstoff mit Stickstoffdioxid. Die
US-amerikanische Umweltbehörde EPA gab den Bericht als Grundlage
für eine Anpassung der Ozon-Grenzwerte in Auftrag. Derzeit liegt
der Grenzwert in den USA bei 100 Mikrogramm pro Kubikmeter.



"Wir haben seit den 1990er Jahren
bei den Ozon-Spitzenwerten, also ab 180 Mikrogramm pro
Kubikmeter, einen deutlichen Rückgang erkennen können",
erklärt Marion Wichmann-Fiebig, Leiterin der Abteilung Luft am
Umweltbundesamt. "Gleichzeitig steigen aber die
Hintergrundwerte, die die flächenhaften Belastungen darstellen."



In Deutschland gibt es sogenannte
meldepflichtige Schwellenwerte, bei denen die Bevölkerung über
die Ozon-Gefahr in Kenntnis gesetzt wird. "Die
Spitzenkonzentration von 180 Mikrogramm im Stundenmittel
verursacht akute Probleme bei Menschen mit Asthma, die langfristigen
Hintergrundkonzentrationen ab 120 Mikrogramm im
Acht-Stunden-Schnitt können über einen längeren
Zeitraum aber auch erhöhte Herzkreislauf-Belastungen bei der
gesunden Bevölkerung hervorrufen." Diese Konzentration
trete durchaus häufig auf, während die Spitzenkonzentration
nur an einigen Tagen erreicht werde.



"Wir versuchen die Ursachen für
das Ansteigen der Hintergrundbelastung besser zu verstehen und
Gegenmaßnahmen einzuleiten", sagt Wichmann-Fiebig. Mit dem
fortgesetzten Wirtschaftswachstum und den erhöhten
Schadstoffausstößen sei jedoch weiter mit ansteigenden
Werten zu rechnen. "Grundsätzlich ist eine erhöhte
Ozon-Belastung für die gesamte Bevölkerung gesundheitlich
bedenklich, sonst würde es ja keine Schwellenwerte geben",
fasst Wichmann-Fiebig zusammen.



An Tagen, an denen hohe Temperaturen
und Ozonwerte prognostiziert sind, sollte man daher auf körperliche
Anstrengungen in den späteren Nachmittagsstunden verzichten. "Am
besten, man hält sich dann in Innenräumen auf und verlegt
sein tägliches Jogging oder das abendliche Fußballspielen
auf den Vormittag oder die späteren Abendstunden."



WANC 28.04.08





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/28_04_ozon.php
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