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Tuberkulose-Patientin in Äthiopien: Geschwächtes Immunsystem macht besonders anfällig (Foto: WHO)
> Tuberkulose kehrt zurück
Nach Schätzungen der
Weltgesundheitsorganisation WHO sterben jedes Jahr weltweit zwei Millionen
Menschen an Schwindsucht. Ein Drittel der Weltbevölkerung ist wahrscheinlich
mit dem Tuberkulose-Erreger, Mycobacterium tuberculosis, infiziert. Auch in
Deutschland ist die Seuche längst nicht besiegt.


Im Jahr 2003 hat das Robert-Koch-Instituts bundesweit 7.184
Fälle der meldepflichtigen Erkrankung registriert, nach 7.701 Fällen im Vorjahr.
Sorgen bereiten angesichts offener Grenzen und des zunehmenden Tourismus die
Zunahme der Erkrankungen in Osteuropa und der Anstieg der resistenten Keime. Besonders anfällig für
Tuberkulose sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, insbesondere
AIDS-Kranke und HIV-Infizierte.



Übertragen werden die Tuberkelbakterien meist über eine Tröpfcheninfektion
von Mensch zu Mensch. Die häufigste Form ist die Lungentuberkulose. Die
Symptome Husten, Müdigkeit, leichtes Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust
sind zunächst unspezifisch. Erst in einem späten Stadium treten blutiger Auswurf, Atemnot und körperlicher
Verfall auf. Auch eine verkapselte Tuberkulose kann später wieder ausbrechen.



Daher kommt kein Arzt zur Diagnose ohne Labortests aus. Eine
erste Verdachtsdiagnose liefert der Tuberkulin-Test, der entweder als Stempeltest
oder als Test nach Mendel-Mantoux durchgeführt wird. Dabei werden
nicht-infektiöse Tuberkuloseproteine unter die Haut injiziert. Bei positivem Befund entsteht dort eine Rötung
oder Schwellung.



Mit steigendem Lebensalter wird das Ergebnis jedoch immer unzuverlässiger.
Frühere Kontakte auch mit apathogenen Mycobakterien, oder eine Impfung führen
zu falsch positiven Resultaten. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, solche
mit Erkrankungen wie beispielsweise Masern und Mononukleose, oder solche unter
Cortisonbehandlung zeigen dagegen trotz Infektion mitunter keine Reaktion.



Zuverlässiger ist der direkte Nachweis der Bakterien im
Auswurf durch Nachweis der für Tuberkulosebakterien typischen Erbsubstanz und die
Anzüchtung der Bakterien auf speziellen Nährmedien. Letzteres ist für die
häufig notwendige Resistenzbestimmung unerlässlich. Außerdem werden die Lungen
zusätzlich geröntgt.



Gefürchtet ist die hoch ansteckende offene
Lungentuberkulose, bei der die Patienten große Mengen der Tuberkelbazillen
aushusten. Diese Patienten müssen deshalb zumindest anfangs isoliert werden.
Zur Bekämpfung der Tuberkulose werden wegen der Gefahr von Resistenzen meist mehrere Antibiotika eingesetzt. Die früher häufig
angewandte Impfung mit abgeschwächten Tuberkelbakterien bietet nur begrenzten Schutz
und wird heute in Deutschland nicht mehr empfohlen.



WANC 27.03.06/Quelle: Infozentrum f. Prävention+Früherkennung

 
 
 
 
 
 
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