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Kinder können sich gegen Tabakqualm nicht wehren – sie sind vor allem zu Hause dem Passivrauchen ausgesetzt (Foto: DAK/Wigger)
> Passivrauchen: Kinder besonders gefährdet
Rauchen kann schädlich sein.
Mitrauchen aber auch. Jährlich sterben 600.000 Menschen an den Folgen
von Passivrauchen. Das hat die erste weltweite Studie zu diesem Thema
ergeben. Ein Drittel der Getöteten sind laut
Weltgesundheitsorganisation WHO Kinder, die dem Rauch vielfach zu Hause
ausgesetzt sind.
Wissenschaftler um Mattias Öberg vom Karolinska-Institut in Stockholm
haben Daten aus 192 Ländern ausgewertet. Dabei ermittelten sie, dass
Passivrauchen vor allem für Kinder gefährlich ist. Sie sind einem
höheren Risiko eines plötzlichen Kindstodes, Lungenentzündung und
Asthma ausgesetzt. Passivrauchen kann zu Herzerkrankungen, Erkrankungen
der Atemwege und Lungenkrebs führen. Die WHO ist vor allem wegen jener 165.000 Kinder besorgt, die in
Südostasien und Afrika an Atemwegsinfektionen gestorben sind. Sie sind
besonders durch die schädlichen Substanzen im Tabakrauch gefährdet,
weil ihr Organismus noch nicht ausgereift ist und sie eine höhere
Atemfrequenz haben als Erwachsene. Die Studie zeigte, dass die Kindern
dem Passivrauchen vor allem zu Hause mehr als alle anderen ausgesetzt
sind. Insbesondere die Kombination von Infektionskrankheiten und
Passivrauchen ist tödlich. Nicht nur das Risiko von
Atemwegserkrankungen steigt, die Lungen der betroffenen Kinder könnten
sich auch langsamer entwickeln als in einem rauchfreien Umfeld. Weltweit waren im Jahr 2004 rund 40 Prozent der Kinder, 33 Prozent der
nichtrauchenden Männer und 35 Prozent der nichtrauchenden Frauen dem
Passivrauchen ausgesetzt. Die Wissenschaftler schätzen, dass dadurch
379.000 Todesfälle durch Herzerkrankungen, 165.000 durch Infektionen
der unteren Atemwege, 39.000 durch Asthma und 21.400 durch Lungenkrebs
verursacht wurden. In Europa und Asien sind die meisten Menschen dem Passivrauchen
ausgesetzt. Am geringsten betroffen sind die Menschen in Nord-, Mittel-
und Südamerika, dem östlichen Mittelmeerraum und Afrika. Die WHO-Studie zeigte auch, dass das Passivrauchen große Auswirkungen
auf Frauen hat. 281.000 sollen weltweit bereits an den Folgen gestorben
sein. Verantwortlich dafür ist, dass Frauen um 50 Prozent
wahrscheinlicher dem Passivrauchen ausgesetzt sind als Männer. WANC 26.11.2010, Quelle: Lancet, WHO, pte
 
 
 
 
 
 
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