Lungenentzündung oder Erkältung: Diagnose fällt nicht leicht (Foto: DAK/Wigger)
> Lungenentzündung: Stiefmütterliche Behandlung
In Deutschland werden Lungenentzündungen häufig zu spät erkannt und zu zögerlich behandelt. Eine Studie an der Uni Würzburg hat erhebliche Mängel bei der Diagnose von Ärzten festgestellt.

An einer Lungenentzündung (Pneumonie) erkranken in Deutschland 800.000 Menschen pro Jahr. Bei vielen von ihnen ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus nötig. Das Leiden wird von Bakterien ausgelöst und stellt zurzeit die sechsthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik dar.

"Die Diagnose der Lungenentzündung ist nicht einfach", sagt Professor Michael Schmidt, Spezialist für Lungenkrankheiten am Würzburger Uniklinikum. Leidet der Patient nur an einer banalen Erkältung oder beginnt bei ihm gerade eine Lungenentzündung? Diese schwierige Frage wird offenbar von Ärzten nicht immer richtig geklärt. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls die Studie, die Professor Berthold Jany von der Würzburger Missionsärztlichen Klinik durchgeführt hat. 

Gesammelt wurden die ausgewerteten Daten vom "Kompetenznetz Pneumonie" (CAPNETZ). Dabei erstellen Ärzte aus neun deutschen Kliniken und Facharztpraxen ein zentrales Register für Pneumonie-Fälle. Derzeit sind bereits 3.500 Patienten eingeschlossen, was diese Studie laut Jany zur bislang weltweit größten Untersuchung über die Lungenentzündung macht. Die Mediziner erfassen unter anderem die Diagnostik und den therapeutischen Erfolg. Daraus sollen dann Vorschläge zur Verbesserung der Behandlung erarbeitet werden.

WANC 14.09.04/idw

 
 
 
 
 
 
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