> Hausärzte erkennen Asthma oft nicht
Eigentlich sollten Ärzte Asthma erkennen. Das gelingt laut einer Studie
aber nur in schweren Fällen. Bei einer leichteren Asthmaerkrankung wird
das und die Unterscheidung zu einer anderen Lungenerkrankung häufig
aber von Hausärzten nicht geschafft. Die zweifelsfreie Diagnose können
laut Experten nur Lungen-Fachärzte (Pulmologen) mit speziellen Geräten
leisten.
Bei einem schweren Asthmaanfall fällt die Diagnose leicht. Doch bei
milderen Verlaufsformen fehlt vielen Hausärzten die technische
Ausstattung, um eine Asthmaerkrankung eindeutig zu erkennen. Auch ein
von den Leitlinien empfohlener Test, der die Unterscheidung von anderen
Lungenerkrankungen ermöglichen soll, brachte keine besseren
Diagnoseergebnisse. Die Studie wurde an Patienten durchgeführt, die unter Atemnot und
Husten, teilweise mit Auswurf litten und bei denen die Ärzte deshalb
ein Asthma bronchiale vermuteten. Die Unterscheidung zum Raucherhusten
oder anderen chronischen Lungenerkrankungen kann jedoch schwer sein,
berichtet das Team um Professor Antonius Schneider vom Klinikum rechts
der Isar, München. Ein kleines Gerät, das Asthmapatienten normalerweise zur
Verlaufskontrolle ihrer Erkrankung nutzen, soll nach Ansicht von
Experten die Diagnose erleichtern. Dieses "Peak flow Meter" misst die
Spitzengeschwindigkeit der Luft beim Ausatmen, auch "Peak Expiratory
Flow" oder PEF-Wert genannt. In der Studie wurden die Patienten
gebeten, den PEF-Wert über zwei Wochen dreimal täglich jeweils dreimal
zu messen. Typisch für die Asthmaerkrankung sind Schwankungen des PEF-Wertes. Sie
ergeben sich aus der erhöhten Empfindlichkeit der Atemwege von
Asthmatikern, die auf Allergene oder Schadstoffe in der Luft mit einer
Verengung der Atemwege reagieren. Diese zeigt sich in einem Abfall des
PEF-Werts, ohne dass es immer eine Atemnot auslösen muss. Bei Menschen
mit Raucherhusten und anderen Lungenerkrankungen sind die Schwankungen
weniger stark. Experten haben mehrere Formeln entwickelt, um aus der PEF-Variabilität
abzuleiten, ob ein Patient an Asthma leidet. Die Münchner Experten
haben drei Formeln untersucht, darunter eine, die in der Nationalen
Versorgungsleitlinie Asthma empfohlen wird. Keine Formel leistete in der Studie einen Beitrag zur Diagnose der
Asthmaerkrankung, stellt Schneider fest. Nur eine sehr hohe
PEF-Variabilität, die allerdings nur bei jedem sechsten Patienten
gemessen wurde, wies mit hoher Sicherheit auf eine Asthmaerkrankung
hin. Die Empfehlung zur Bestimmung der PEF-Variabilität in den
Leitlinien sollte deshalb neu überdacht werden, rät der Experte. Eine Diagnose der Asthmaerkrankung ist in vielen Zweifelsfällen nur
durch eine Lungenfunktionsprüfung möglich. In einem speziellen Test
prüfen die Fachärzte die Reaktion der Atemwege auf den Reizstoff
Metacholin oder den Allergievermittler Histamin. Diese Tests erfordern
spezielle Geräte, über die in der Regel nur Fachärzte für
Lungenerkrankungen, in der Fachsprache Pulmologen, verfügen, die es vor
allem in ländlichen Regionen nicht gibt. WANC 14.10.09/ Quelle: L. Tilemann et al.: Diagnostischer Wert der
Peak-Flow-Variabilität bei Verdacht auf Asthma bronchiale in der
Hausarztpraxis. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2009; 134 (41):
S. 2053-2058
 
 
 
 
 
 
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