Gen-Check zur Vorhersage von Metastasen

Bei manchen Menschen
mit Lungenkrebs bilden sich eher Metastasen als bei anderen. Ein Genchip soll
künftig klären, wer davon betroffen ist und wer nicht. Das könnte eine
frühzeitige Behandlung der Personen ermöglichen, bei denen eine Therapie
sinnvoll ist.


Lungenkrebs gehört weltweit zu den häufigsten
Tumorerkrankungen. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr über 42.000
Menschen an diesem Krebsleiden, dessen Heilungserfolge trotz intensiver
Forschung und Behandlung immer noch beschränkt sind.



Obwohl die Aussichten bei frühzeitiger Behandlung deutlich
steigen, kommt es bei einem Teil der Patienten trotz vollständiger operativer
Entfernung des Tumors zu erneuten bösartigen Geschwülsten oder zu
Fernmetastasen. Wissenschaftler an der Medizinischen Klinik A des
Universitätsklinikums Münster (UKM) haben jetzt im Rahmen eines von der
Wilhelm-Sander-Stiftung unterstützten Forschungsprojektes Gene identifiziert,
die das Risiko einer Metastasenbildung beeinflussen. Ziel weiterer
Forschungsarbeiten an dieser Klinik ist es nun, auf der Grundlage dieser
Erkenntnisse die Prognose und Therapie nachhaltig zu verbessern.



Ziel ist es, künftig die Patienten herauszufiltern, die
aufgrund der genetischen Veränderungen der Tumorzellen ein erhöhtes Risiko für
die Bildung von Tochtergeschwülsten haben. In diesem Fall ist im Anschluss an
die Operation eine Chemotherapie sinnvoll, um das Auftreten der Metastasen zu
verhindern. Auf der anderen Seite könnte denjenigen Patienten, die dieses Risiko
nicht aufweisen, diese belastende Behandlung erspart bleiben.



Um eine solche gezielte Therapie von Lungenkrebs-Patienten
zu erreichen, arbeiten die Forscher an der Entwicklung eines Genchips, der die
gleichzeitige Analyse von bis zu 250 Genen ermöglicht. Mit Hilfe eines solchen
Gen-Checks, so das Ziel der Forschung, könnten dann schnell und zuverlässig das
individuelle Risiko einer Metastasen-Bildung und die jeweiligen Heilungschancen
vorhergesagt und auf dieser Grundlage für jeden einzelnen Patienten die
optimale Therapiestrategie entwickelt werden.



Die Mediziner wissen mittlerweile, dass insgesamt 39 Gene
eng mit dem späteren Auftreten von Fernmetastasen zusammenhängen. Geklärt
werden soll nun, wie und durch welche Mechanismen die identifizierten Gene die
Fähigkeiten des Tumors zur Metastasenbildung erhöhen.



WANC 09.08.06/idw





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/09_08_lungenkrebs.php
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