> Spinnenbisse sind meist harmloser als Bienen- und Wespenstiche

Sind Spinnenbisse wirklich so gefährlich, wie viel befürchten? Mediziner sagen jetzt, dass Spinnenbisse hierzulande in der Regel harmlos sind. Die Stiche von Bienen und Wespen bergen weit größere Gefahren.

Manchmal machen Medien Angst. Beispielsweise wenn gefährliche Spinnen wie die Sydney-Trichternetz-Spinne - soll die giftigste Spinne der Welt sein - oder Dornfingerspinnen - zählt als einzige in Deutschland zu den Giftspinnen - angeblich gesichtet wurden. Doch meist steckt reine Panikmache dahinter, weiß olfgang Nentwig vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern.

Nentwig hat Daten von allen Schweizer Hausärztinnen und -ärzten zu Spinnenbissen ausgewertet, die dem Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum gemeldet worden waren. Insgesamt waren 14 Spinnenbisse registriert. Fast alle Bisse hatten nur leichte Symptome hervor wie schwache Schmerzen, Rötungen und Schwellungen hervor gerungen. In den zwei Fällen, in denen die Bisse zu etwas stärkeren Schmerzen geführt hatten, waren diese innerhalb von Stunden ohne Nachwirkungen wieder verschwanden.

Die Zahl der Bisse ist im Vergleich zu der Zahl der Spinnen in Europa sehr gering, weiß. In Europa sind 4500 Spinnenarten heimisch. Tatsächlich sind viele davon gross genug, um den Menschen zu beissen und dabei die Hautschicht zu durchdringen. Aber das kommt nur selten vor.

Selbst Ärzte/innen überschätzen meist die Gefährlichkeit von Spinnenbissen. Nentwig kritisiert, dass sie zu wenig geschult sind, um Spinnenbisse tatsächlich als solche zu erkennen. Vieles, was wie ein Spinnenbiss aussehe, sei in Wirklichkeit gar keiner.


Viel gefährlicher schätzt Netwig die Stiche von Wespen und Bienen ein. Das sind "tödliche Tiere" sagt der Wissenschaftler: "An Wespen- und Bienengift sterben wegen allergischer Reaktionen in Europa mehrere Menschen pro Jahr, während weltweit seit 50 Jahren kein einziger Todesfall wegen einer giftigen Spinne registriert wurde – auch nicht in Ländern wie Brasilien oder Australien, wo die gefährlichsten Spinnen beheimatet sind."

Berliner Ärzteblatt 22.08.2013/ Quelle: Toxicon 2013

 
 
 
 
 
 
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