Kind in Wiese
Nicht nur natürliche Substanzen lösen Allergien aus. Eine Ursache für die Zunahme von Allergien sind z. B. steigende Hygienestandards
Foto: DAK/Wigger

> Allergien nehmen weltweit zu

In den letzten 20 Jahren hat die
Verbreitung allergischer Erkrankungen deutlich zugenommen
– ein Trend, der sich fortsetzen wird. Etwa 400 Millionen
Menschen sollen weltweit unter allergischer Rhinitis
leiden und 300 Millionen Menschen an Asthma erkrankt sein.
Alleine die Kosten, die diese beiden Krankheiten
verursachen, werden höher geschätzt als die Kosten für
Tuberkulose und HIV/AIDS zusammengenommen.



Diese Zahlen nennt der erste Bericht der World Allergy
Organization (WAO) über das Ausmaß von Allergien und
chronischen Atemwegserkrankungen und ruft dringend zu
einer weltweiten Zusammenarbeit bei ihrer Bekämpfung auf.
Die WAO ist ein Zusammenschluss von 77 regionalen und
nationalen Gesellschaften für Allergologie und klinische
Immunologie.



Während das Auftreten von Allergien und damit in
Zusammenhang stehender Erkrankungen deutlich zugenommen
hat, ist gleichzeitig jedoch die Zahl der Ärzte, die für
ihre Behandlung ausgebildet sind, zurückgegangen. Das
führt dazu, dass die Erkrankungen bei vielen Patienten
nicht diagnostiziert und behandelt werden.



Professor G. Walter Canonica, Präsident der WAO,
meint, dass dieser erste Statusbericht ein betrübliches
Bild zeichnet. Alle Arten von allergischen Erkrankungen
wie allergisches Asthma, Nahrungsmittelallergien,
Anaphylaxie und Nasenschleimhautentzündungen würden
vermehrt auftreten. Die Möglichkeiten zur Behandlung
nähmen aber nicht entsprechend zu; es gäbe daher weltweit
einen dringenden Bedarf für einen verbesserten Zugang zu
zugelassenen Allergiemedikamenten.



Die Gründe für die Zunahme sieht er im weltweiten
Wandel des Klimas, in den steigenden Hygienestandards und
der zunehmenden Industrialisierung der Entwicklungsländer.
Dies würde zugleich auch zu immer komplexeren und
aggressiveren Allergien führen. Die Patienten würden
oftmals auch unter verschiedenen Allergien leiden. Diese
seien nicht mehr nur auf bestimmte Jahreszeiten oder Orte
beschränkt, sondern würden durch eine Vielzahl natürlicher
und synthetischer Substanzen hervorgerufen, die sich vor
20 Jahren noch nicht in unserer Umwelt befunden
hätten.



Die Umweltveränderungen haben somit eine bedeutende
Auswirkung auf unser Leben und vor allem auch auf die
Arbeitsproduktivität der Patienten. Allergische
Erkrankungen sind laut dem Bericht einer der häufigsten
Gründe, weswegen Patienten einen Arzt aufsuchen.



WANC 30.06.08

 
 
 
 
 
 
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