Ozon erhöht Allergiepotential in Pollen

Ozon macht gerade in den Sommermonaten
vielen Menschen zu schaffen. Neben der Umweltverschmutzung trägt auch
der Klimawandel zu dessen immer häufigerem Auftreten bei. Das allein
ist schon ein großes gesundheitliches Problem. Nun gibt es aber auch
noch Hinweise darauf, dass gesteigerte Ozonkonzentrationen den Gehalt
an Allergenen in Pollen steigern. Ein österreichisches Forscherteam hat
nämlich entdeckt, dass sich bei Ozonkonzentrationen wie sie im
Sommersmog üblich sind, in Pollen von Roggen und Gräsern mehr Allergene
entwickeln.
„Ozon scheint die Pollenreifung zu beschleunigen. Wir haben schon viel
früher bemerkt, dass wichtige Allergene, zum Beispiel das Hauptallergen
der Birke im reifen Birkenpollen besonders stark exprimiert wird“,
erklärt Prof. Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie,
Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien. „Die
im Roggen untersuchen Hauptallergene sind hoch homolog in allen Gräsern
und Getreiden. Das heißt, dass man mit großer Sicherheit davon ausgehen
kann, dass die Beobachtungen für Roggen für alle Gräser und Getreide
Allgemeingültigkeit haben werden.“ 

 Valenta ließ für seine Untersuchungen zwei verschiedene Sorten von
Roggenpflanzen unter kontrollierten Umweltbedingungen wachsen. Eine
Sorte war Ozonkonzentrationen von rund 79 ppb ausgesetzt – die normale
Ozonkonzentration in Bodennähe beträgt ca. 22 ppb. Zum späteren
Vergleich mit dieser Pflanzengruppe zogen die Forscher eine
Kontrollgruppe bei normalen Ozonkonzentrationen. 

 Nach Reifung der Pollen wurden diese geerntet und untersucht. Valenta:
„In den Pollen beider Roggen-Sorten konnten wir zunächst zeigen, dass
die Ozonbelastung einen deutlichen Anstieg des Proteingehalts zur Folge
hatte." Zwar scheint allein dieses Ergebnis zu zeigen, dass eine
erhöhte Ozonkonzentration das Allergiepotenzial von bestimmten
Gräserpflanzen steigern kann. „Wichtig erscheint mir der überraschende
Effekt, dass Ozon die Allergenexpression verstärkt und damit die
Allergenbelastung erhöht. Der Zusammenhang ist den Menschen nicht klar
gewesen“, warnt Valenta. 

 Die steigende Allergenbelastung habe zumindest zwei mögliche Folgen.
„Die eine ist, dass es zu mehr allergischen Symptomen bei bereits
sensibilisierten Allergikern kommt. Die zweite, dass es ein erhöhtes
Risiko gibt, sich zu sensibilisieren und Allergiker zu werden. Dies
passiert im Kindesalter, wahrscheinlich gleich nach der Geburt“, so der
Mediziner. 

 „Die Einflüsse der Schadstoffbelastung auf die Allergenexpression sind
eigentlich nicht gesichert“, erklärt Valenta. „Von Bedeutung mag der
Effekt sein, dass bestimmte Schadstoffpartikel als Träger für
Pollenallergien wirken können. Dazu gibt es für Dieselpartikel
Experimente in Mäusen.“ Dass die Dieselpartikel aber tatsächlich mit
Allergenen überzogen sind und so vom Patienten aufgenommen werden, sei
jedoch nicht gezeigt. 

 „Es ist sehr wohl denkbar, dass Schadstoffe eventuell die Schleimhaut
schädigen und so mehr Allergen durchtreten können, aber auch dazu gibt
es keine klaren Untersuchungen“, meint der Experte. „Diesen Aspekt
würde ich sehr interessant finden, weil nur wenige Prozent der Allergen
durch eine intakte Schleimhaut durchtreten können. Wir haben gefunden,
dass etwa Tabakrauch und chronische Entzündungen die Schleimhaut so
schädigen können, dass mehr Allergene durchtreten.“ Für Stickoxide und
andere Luftschadstoffe sei es jedoch noch nicht bestätigt. WANC 24.08.10, Quelle: Exposure of rye (Secale cereale) cultivars to
elevated ozone levels increases the allergen content in pollen, J.
Eckl-Dorna, B. Klein, T.G. Reichenauer, V. Niederberger, R. Valenta, J
Allergy Clin Immunol. doi:10.1016/j.jaci.2010.06.012





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/24_08_oron_allergie.php
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