Allergiker: Achtung - späterer aber intensiver Pollenflug

Lang anhaltendes Winterwetter
verzögert die Baumblüte. Für Allergiker ist das einerseits eine gute
Nachricht: Beginnt der Pollenflug in milden Wintern nämlich sonst oft
schon im Januar mit der Blüte von Haseln und Erlen, so werden erste
Pollen nach einem langen Winter erst Mitte Februar vereinzelt in der
Luft entdeckt. Doch der verspätete Pollenflug hat andererseits seine
Tücke: Meist bedeutet er, dass Pollen dann gehäuft auftreten. Menschen,
die an Heuschnupfen leiden, steht eine harte Zeit bevor.
Ein langer, harter Winter hat für Allergiker auch seine positive Seite:
Die Heuschnupfen-Saison, die bei milderen Wintern früher beginnt, lässt
nach langen, kalten Wintermonaten auf sich warten. “Noch haben wir in
diesem Jahr keine Patienten mit Heuschnupfen gesehen", berichtet der
Hals-Nasen-Ohrenarzt Arne Weidenfeld vom Asklepios Medizinischen
Versorgungszentrum (MVZ) in Hamburg-Bergedorf: “Durch die frostige
Witterung begann der Pollenflug ein bis zwei Wochen später als üblich
und durch das nasskalte Wetter fliegen die wenigen vorhandenen Pollen
nicht so weit." Problematisch wird es, wenn die verspätete Baumblüte voraussichtlich
zeitgleich mit der normalen Gräserblüte auftritt. Vor einem späten
Pollenflug, der aber mit Macht kommt, warnt Professor Dr. Hans Merk,
Allergologe an der Universitäts-Hautklinik in Aachen und Präsident des
Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA). Die ersten warmen
Frühlingstage lösen einen massiven Pollenflug aus. Zum verspäteten Flug
von Hasel- und Erlenpollen kommt in diesem Jahr eine besonders starke
Belastung durch Birkenpollen. Birken setzen alle zwei Jahre besonders viele Pollen frei.
Beispielsweise ist 2010 so ein Mastjahr für die Birken. Vermutlich
komme es bei Patienten mit einer Birkenpollenallergie in diesem Jahr zu
besonders heftigen Allergiesymptomen, so Merk. Eine Voraussage sei
nicht sicher möglich, da die Pollenbelastung von
Witterungsverhältnissen wie Temperatur, Wind und Niederschlag abhänge. Birkenpollen gehören zu den Hauptauslösern von Heuschnupfen und
allergischem Asthma . In einer Untersuchung des Globalen Europäischen
Netzwerks für Allergien und Asthma (GA2LEN) liegt in Berlin bei 31,5
Prozent der Patienten eines Allergiezentrums eine Sensibilisierung
gegen Birkenpollen vor. Der Birkenpollenflug beginnt meistens Mitte
März und hat im April seinen Höhepunkt. In Jahren mit besonders starkem
Pollenflug haben viele Menschen erstmals Beschwerden, weil sich ihre
Allergie das erste Mal bemerkbar macht. Wer im Frühling starke Atemwegsbeschwerden hat, sollte daher daran
denken, dass eine Pollenallergie dahinterstecken kann. Nicht immer ist
eine Erkältung der Auslöser für Schnupfen, Niesen und Husten. Von einer
Pollenallergie können alle betroffen sein, deren Beschwerden saisonal
auftreten, also immer wieder zur gleichen Jahreszeit. Dabei nehmen die
allergischen Beschwerden eher zu und können auch zu ganzjährigen
Symptomen oder zu Kreuzallergien bzw. Nahrungsmittelallergien führen.
Normale Erkältungsmedikamente gegen den Winterschnupfen helfen bei
einer Pollenallergie nicht. ÄDA-Präsident Merk rät Betroffenen, frühzeitig einen auf die Behandlung
von Allergien spezialisierten Arzt aufzusuchen, denn bei rechtzeitiger
und regelmäßiger Anwendung helfen antiallergische Medikamente am
besten. Pollenallergiker sollten sich außerdem bei einem Facharzt
testen und beraten lassen, ob bei ihnen eine spezifische
Immuntherapie
(Hyposensibilisierung) ratsam ist. Wer gegen mehrere Pollen allergisch sei, hat es besonders schwer, sagt
Weidenfeld. In deren verspätetem Auftreten erkennt er auch Chancen:
“Wer jetzt noch eine Hyposensibilisierungtherapie beginnt, hat eine
gute Chance, sein Immunsystem noch rechtzeitig an die Pollen zu
gewöhnen. In normalen Jahren wäre es jetzt längst zu spät." Diese Behandlung kann das Immunsystem tolerant gegenüber den
Allergieauslöser machen. Der Effekt hält über die dreijährige
Behandlungsphase hinaus an und verringert die Gefahr eines
Etagenwechsels zu allergischem Asthma, erläutert Merk. Er warnt davor,
Heuschnupfen auf die leichte Schulter zu nehmen, da die allergische
Entzündung sich auf die Bronchien ausdehnen und zu allergischem Asthma
mit pfeifender Atmung, Luftnot und Husten führen kann. Heuschnupfen
sollte auf jeden Fall rechtzeitig behandelt werden, um das Asthmarisiko
zu senken und um zu verhindern, dass die Erkrankung chronisch wird. WANC 18.03.10, Quelle: Hautklinik der Medizinischen Fakultät
der RWTH Aachen,  Asklepios Kliniken





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http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/index.php/18_03_pollen_allergie.php
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