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Trotz klirrender Kälte - regelmäßiges Lüften verhindert Schimmelbildung
> Falsches Heizen und Lüften: Allergiegefahr
Wohnungen können gerade im Winter
Horte von Allergieauslösern sein. Warum? Weil oft falsch geheizt und
gelüftet wird. Dann können sich Schimmelpilze einfach und schnell
verbreiten. Und die können Allergien auslösen.
Gerade im Winter steigt in Wohnungen das Schimmelpilzrisiko enorm an.
Schuld daran sind häufig bauliche Mängel. Seltener sind aber auch die
Bewohner mit schuld, wenn sich die Schimmelpilze verbreiten. „Gerade
dort, wo die Außenwände schlecht isoliert sind und im Winter besonders
stark auskühlen, besteht Gefahr“, warnt Dr. Julia Hurraß, Leiterin der
Wohnmedizin am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des
Universitätsklinikums Freiburg. „Die Luftfeuchtigkeit kondensiert auf
den Oberflächen, und die Schimmelpilze können sich massenhaft
vermehren.“ Oft bilden sich dann hässliche dunkle Flecken oder gar Flächen. Aber es
gibt auch viele Fälle von verdecktem, das heißt unsichtbarem
Schimmelpilzwachstum. Bemerkbar machen sich die Pilze häufig durch
einen muffigen Geruch. Schimmelpilze sind aber nicht nur hässlich oder
stören den Geruchsinn: Schimmel gefährdet die Gesundheit. „Manche Pilzarten sind potente Auslöser von Allergien“, weiß Hurraß.
Nach neueren Erkenntnissen muss bei Wohnverhältnissen mit Feuchte- und
Schimmelproblematik neben der Verstärkung von Asthmasymptomen auch mit
einer erhöhten Infektanfälligkeit, beispielsweise für
Erkältungskrankheiten, gerechnet werden. Gerade im Winter tragen falsches Lüftungsverhalten und übertriebenes
Energiesparen dazu bei, dass sich der Schimmel vermehrt. Viele Menschen
drosseln tagsüber die Heizung, um Energie zu sparen, abends werden die
Zimmer dann wieder hochgeheizt. Gelüftet wird auch eher selten, man
will die Wärme schließlich nicht gleich wieder loswerden. Doch genau das ist falsch. „Durch Atmung, Schwitzen, Kochen und Duschen
befindet sich in der Wohnungsluft viel Feuchtigkeit“, erklärt Hurraß.
„Kühlt sich der Raum dann ohne Lüften ab, so schlägt sich die
Feuchtigkeit auf die kalten Wände nieder und die Schimmelbildung ist
fast vorprogrammiert.“ Die Expertin rät, die Temperatur in allen Räumen
möglichst konstant zwischen 19 und maximal 21 Grad zu halten. Fast noch
wichtiger ist regelmäßiges und richtiges Lüften. Gerade die sehr
trockene Winterluft kann besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen und
herausbefördern. Aber nicht nur Schimmelpilze gefährden jetzt die Gesundheit in den
eigenen vier Wänden: „Wenn Räume im Winter stark beheizt und wenig
belüftet werden, können Chemikalien verstärkt ausgasen und sich in der
Raumluft anreichern“, bemängelt Hurraß. Diese können aus neuen
Baustoffen, Einrichtungsgegenständen oder aus Renovierungsarbeiten
stammen. Im Winter ist zudem die Luftfeuchtigkeit in vielen Innenräumen zu
gering. Durch eine hohe Feinstaubbelastung, die es auch verstärkt in
den Wintermonaten gibt, können die Schleimhäute von Augen und oberen
Atemwegen gereizt werden. Hier hilft es vor allem, genügend zu trinken.
Das Verdunsten von Wasser ist kaum wirksam und es erhöht an kalten
Oberflächen das Schimmelrisiko. „Um das Schimmelrisiko und die Schadstoffkonzentrationen zu minimieren,
ist es am effektivsten, mehrmals täglich in allen Räumen die Fenster
weit zu öffnen und für fünf Minuten stoßzulüften“, rät die Leiterin der
Wohnmedizin. Danach müssen die Fenster wieder vollständig geschlossen
werden. Die Kaltluft wärmt sich an den warm gebliebenen Oberflächen
rasch wieder auf, und unterm Strich geht dabei nur wenig Energie
verloren. WANC 02.12.10, Quelle: Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg
 
 
 
 
 
 
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