Wie die Verödung von Nerven in der Niere den Blutdruck senken kann

Patienten mit Bluthochdruck, der trotz Behandlung selbst mit mehreren Medikamenten gegen Hypertonie nicht sinkt, kann geholfen werden: durch Verödung von Nervenfasern in den Nierenarterien. Das Verfahren nennt sich "Renale Denervation“. Ergebnisse einer Studie zeigen, dass die Blutdruckwerte sinken und sich noch weiter im Verlauf des ersten Jahres nach der Behandlung bessern.

Warum die Nerven in der Niere behandelt werden? Tatsache ist, dass Niere und Blutdruck ganz eng miteinander verbunden sind. Ein hoher Blutdruck kann die Nieren schädigen. Eine nicht voll funktionsfähige Niere dagegen, kann für Bluthochdruck sorgen. Das liegt daran, dass die Niere Nerven und Hormone mit steuert, die den Blutdruck beeinflussen. Wenn Medikamente gegen Bluthochdruck nicht funktionieren, dann liegt das oft daran, dass die Nervenfasern in den Nierenarterien überaktiv sind. 

Durch eine Verödung dieser Nervenfasern mittels eines Katheters lässt sich der Blutdruck senken. Die Renale Denervation wird bei Patienten eingesetzt, deren systolischer (oberer) Blutdruckwert trotz Behandlung mit drei oder mehr Medikamenten nicht unter 160, bei Diabetikern nicht unter 150 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) sinkt. In der Studie wurden 64 Patienten mit einem sogenannten therapieresistentem Bluthochdruck einer renalen Denarvation unterzogen.

Im Durchschnitt sank der systolische Wert im ersten halben Jahr nach dem Eingriff um 19 mm Hg. Bei ungefähr der Hälfte der Patienten, bei denen bereits die Werte nach zwölf Monaten erfassen konnte, war der Blutdruck sogar durchschnittlich um 28 mm Hg gefallen. Die Ärzte erklären, dass der Effekt der kleinen Operation, die zwischen 45 und 60 Minuten dauert, zwar erst nach einigen Wochen einsetzt, die Senkung des Blutdruckes dann aber stetig voran schreitet. Ähnliche Werte wurden auch in anderen Untersuchungen zur Renalen Denervation erreicht. 

Welchen Erfolg das bedeutet, machen die Erfahrungen deutlich. Wird der Blutdruck nur um 2 mm Hg gesenkt, verringert sich damit das Risiko, an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben, um sieben bzw. zehn Prozent. Im übrigen: Die Patienten müssen die verschriebenen Arzneimittel weiter einnehmen, allerdings konnte bei einigen deren Dosis oder Anzahl reduziert werden. Nebenwirkungen oder Schäden an den Nieren wurden bei keinem Patienten beobachtet.

Die Renale Denervation hat bei Patienten, die gleichzeitig an Typ II-Diabetes und Bluthochdruck leiden, einen erstaunlichen Nebeneffekt gebracht: auch der Blutzuckerspiegel verbesserte sich. Außerdem verdichten sich Hinweise, dass Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche günstig beeinflusst werden.

Berliner Ärzteblatt 06.03.2013/ Quelle:  4. Heidelberger Angiologietag





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/renale-denervation-06-03-13.php
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