Kaffee verhindert Verschluss der Herzgefäße

Kaffee ist ungesund. So warnen nicht wenige, auch Websites zur Gesundheit stimmen in diesen Kanon mit ein. Denn Kaffee soll uns unter Stress setzen, die Herzfrequenz steigern, Kopfschmerzen und Depressionen bereiten, den Nieren schaden, das Koffein soll uns chemisch vergiften und überhaupt: Kaffee sei eine Droge. Ob Kaffee nun ein ungesundes Laster ist oder nicht, darüber wird gerne und viel gestritten. Wahrscheinlich ist die Wirkung aber abhängig von der konsumierten Menge Kaffee. Immerhin zeigen neuere Forschungsergebnisse, dass Kaffee - in Maßen genossen - nicht unbedingt dem Herz schadet, sondern sogar helfen kann, Herzinfarkte zu vermeiden.

Mediziner des koreanischen Kangbuk Samsung Hospitals haben 25.138 Frauen und Männer im Durchschnittsalter von 41,3 Jahren untersucht, bei denen keine Herzerkrankungen vorlagen. Bei diesen Personen wurde der Kaffeekonsum ermittelt und in fünf Kategorien eingeteilt: kein Kaffeekonsum (1), weniger als eine Tasse Kaffee am Tag (2), zwischen einer und unter drei (3), drei bis unter fünf (4) und mehr als fünf Tassen am Tag (5). Außerdem wurde in den jährlichen Kontrolluntersuchungen der CAC (coronary artery calcium) ermittelt, das ist ein Wert, der die koronare Arterienverkalkung ausdrückt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) liegt der durchschnittliche CAC bei gesunden Männern bei 47. Die höchste Kalkbelastung l(CAC 663) wurde bei Männern mit einem Herzinfarkt festgestellt.

Bei den Untersuchungen hatten 13,4% - 3364 Personen - eine erkennbare Arterienverkalkung. Bei 11,3% lag der CAC zwischen 1 und 100. Bei 2,1% rangierte er über 100. Dabei bedeuten Werte zwischen 0 und 10 ein geringes Risiko, 11 bis 100 ein mittleres Risiko, Werte zwischen 101 und 400 ein hohes Risiko und Werte über 401 ein sehr hohes Risiko für eine Herzinfarkt.

Im Vergleich mit Menschen, die keinen Kaffee tranken, hatten Kaffeetrinker mit einem Konsum von weniger als einer Tasse am Tag ein um 23% vermindertes Risiko für einen hohen Verkalkungswert. Bei einer bis weniger als drei Tassen sank das Risiko um 34%, bei drei bis fünf Tassen um 41%. Wer mehr als fünf Tassen täglich trank hatte eine Risikoverminderung von 19%.

Wissenschaftler bezeichnen derartige Ergebnisse als U-Form, das bedeutet, dass mit wachsendem Kaffeekonsum der Nutzen wieder abnimmt. Die Mediziner vom Kangbuk Samsung Hospital weisen nun darauf hin, dass der Zusammenhang von Kaffeekonsum und Herzinfarkt häufig untersucht wurde und die Studien durchaus unterschiedliche Resultate liefern. Die jetzt vorgelegte Studie zeige jedoch, dass ein moderater Kaffeekonsum die Schwere der Arterienverkalkung, als ein Risiko für Herzinfarkt, aber vermindern könnte. Außerdem nehmen sie Bezug auf die Auswertung von 36 Studien mit fast 1,3 Mio. Teilnehmern (Circulation. 2014; 129: 643-659). Darin ergab sich, dass bei einem täglichen Kaffeekonsum von drei bis fünf Tassen das Risiko für einen Herzinfarkt am geringsten war. Aber selbst starke Kaffeetrinker - als mehr als fünf Tassen am Tag - wiesen kein erhöhtes Herzinfarktrisiko auf.

Berliner Ärzteblatt 05.03.2015/ Quelle: BMJ Heart





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/kaffee-cac-05-03-15.php
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