Grippeimpfung: Möglicherweise Vorteile für Herzpatienten

Ob eine Grippeimpfung sinnvoll ist oder nicht und ob sie mehr Schaden als Segen bringt, darüber streiten Impfbefürworter und -gegner gerne, ausgiebig und mit jeder Menge Zahlen. Doch erstaunlicherweise sind die Daten, die da jede Seite präsentiert, oftmals sehr schwach. Überhaupt ist es zumindest überraschend, dass zum Thema Grippeimpfung so wenig belastbare Studiendaten vorliegen. Eine neue Studie zeigt jetzt auf, dass Patienten mit einer Herzinsuffizienz von einer Grippeimpfung richtig profitieren könnten.

Impfgegner beziehen sich auf zahlreiche wissenschaftliche Studien, die ihrer Meinung nach zeigen, „dass sowohl die Wirksamkeit als auch die möglichen Nebenwirkungen der Grippeimpfung zu denken geben“. Auf Impfkritik.de bezweifelt den Nutzen einer Grippeimpfung, keine wahrhafte Information über das Ausmaß der Nebenwirkungen und keine transparenten Zahlen zu Todesfällen durch die Impfung. Leider stammt diese Anklage aus dem Jahr 2006 (https://www.impfkritik.de/grippe/index.html) , bezieht Studien- und Zahlenangaben auf Daten von 2005 und davor und wurde auf der Website auch nicht aktualisiert.

Auch die Impfbefürworter sind da häufig nicht besser und hantieren mit Ergebnissen von Studien und Zahlen, an denen Zweifel durchaus berechtigt erscheinen. Insgesamt offenbart das alles, einen Mangel an verlässlichen Informationen. Das trifft jetzt natürlich auch auf den neuen 4-fach-Impfstoff zu. Ergebnisse von Studien, die sich damit beschäftigen, werden erst in einigen Jahren vorliegen.

Immerhin gibt auch das Robert-Koch-Institut (RKI), das man getrost zu den Impfbefürwortern zählen darf, zu, dass die Effektivität nicht optimal ist, dass es oft schwer fällt, die richtige Impfstoffzusammensetzung zu finden, weil die Grippeviren sehr wandelbar sind und dass die Impfung nicht bei jedem den gewünschten Schutz aufbaut. Dennoch sei die Impfung der beste Schutz, der verfügbar sei, dass die Impfung eine große Zahl von Menschen schütze.

Insbesondere sollten sich Personen ab 60 Jahren impfen lassen, obwohl klar dass gerade bei dieser Gruppe die Schutzwirkung häufig schlechter gelingt, weil ein älteres Immunsystem oft schwächer ist. Außerdem folgende Risikogruppen: Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Atemwegs-Krankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einem eingeschränkt funktionierenden Immunsystem, medizinisches Personal und Schwangere. Bei Kindern und jüngeren, gesunden Erwachsenen wird nicht direkt zu einer Impfung geraten, aber auch nicht abgeraten.

Warum insbesondere Patienten mit Herzinsuffizienz von einer Grippeimpfung profitieren könnten, will jetzt eine Studie nachweisen, in der 134.048 Patienten mit diagnostizierter  Herzschwäche über einen Zeitraum von zwölf Jahren beobachtet wurden. Die Mediziner der Universität Kopenhagen notierten Impfraten gegen Grippe zwischen 16% im Jahr 2003, über 54% im Jahr 2009 bis 52% im Jahr 2015.

Wer zu den Grippegeimpften zählte, hatte ein um 18% vermindertes Sterberisiko. Das ist der Durchschnittswert bei mindestens einer Grippeimpfung. Es zeigte sich aber auch, dass häufigere Impfungen das Risiko entsprechend verminderten. So reduzierte sich das Risiko für einen Herztod bei einer Impfung um 11%, bei mehr als drei Impfungen aber um 28%.

Neben der Regelmäßigkeit der Impfungen gab es noch einen Punkt, der die Herzsterblichkeit verminderte: Eine Impfung im September und Oktober war wirkungsvoller als eine spätere Impfung im November und Dezember.  

12.11.2018 cs / Quelle: Circulation





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/grippeimpfung-12-12-2018.php
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