Herz-Kreislauf: Fischöl ist nicht gleich Fischöl

Diabetiker bekommen oft auch Probleme mit Herz und Kreislauf. Das liegt vor allem daran, dass Diabetes leicht andere Organe in Mitleidenschaft zieht. Nun weiß man, dass Omega-3-Fettsäuren - die werden auch Fischöl genannt, weil viel davon in Fisch drin ist - vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. In einer Studie wurde überprüft, ob die Gabe von Fischöl-Kapseln vergleichbare positive Auswirkungen hat.

Der Zusammenhang ist offensichtlich: Etwa 40 Prozent der Diabetiker leiden unter Herz- und Kreislauf-Problemen, weil ihre Durchblutung gestört ist. Im übrigen gilt der Zusammenhang auch andersherum: Herz-Kreislauf-Patienten bekommen häufig auch Diabetes. Wissenschaftler haben nun an 12.537 Patienten mit einer beginnenden Diabetes untersucht, wie sich die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren auf die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkt. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass Menschen, die viel Fisch essen, seltener einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen.

Die Patienten erhielten täglich eine Kapsel mit 900 mg Fischöl. Die Therapie wurde im Durchschnitt etwas mehr als sechs Jahre durchgehalten. Doch die Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels beeinflußte die Häufigkeit  von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht. „Omega-3-Fettsäuren in Kapselform sind kein Ersatz für eine gesunde Mischkost“, betont denn auch Professor Dr. med. Andreas Fritsche von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
 
In der Studie wurde im übrigen noch etwas überprüft: Ob eine frühzeitige Insulintherapie Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser vorbeugt als die derzeitige Standardbehandlung mit blutzuckersenkenden Tabletten. Die meisten Patienten, die sich täglich Langzeit-Insulin spritzten, erzielten gute Blutzuckerwerte. Dies galt in gleicher Weise für Patienten, die Tabletten einnahmen – in der Mehrzahl den Wirkstoff Metformin. Bei einigen Patienten mit beginnendem Diabetes verhinderte das Langzeit-Insulin die Entwicklung der Erkrankung. Eine Pattsituation ergab sich für die Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei der Insulingruppe entfielen insgesamt 2,94 Schlaganfälle oder Herzinfarkte auf 100 Personenjahre, bei der Tablettengruppe waren es 2,85. Allerdings kam es bei der Insulingruppe zu Unterzuckerungen. Sie traten zwar sehr selten auf, aber doch häufiger als unter der Standardtherapie. Auch beim Körpergewicht schnitt die Insulingruppe schlechter ab. Während diese im Schnitt 1,6 Kilo zunahm, verlor die Tablettengruppe 0,5 Kilo.

wanc 04.07.2012/ Quelle: N Engl J Med. 2012 (10.1056/NEJMoa1203858), N Engl J Med. 2012 (10.1056/NEJMoa1203859)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/fischoel_04_07_12.php
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