Autoabgase: ….und das Herz leidet

Luftverschmutzung - vor allem durch die Abgase im Straßenverkehr - sind für unsere Herzgesundheit gefährlich. Besonders, wenn es sich um kleinste Partikel handelt - sogenannte Nanopartikel mit einem Durchchmesser von 2,5tausendstel Millimeter (Mikrometer - PM 2.5). Untersuchungen belegen nun, dass "autoverkehrsbezogene Luftverschmutzungen" Arteriosklerose - also die Verkalkung der Arterien - fördert.


Beobachtet wurden 6795 Frauen und Männer im Alter zwischen 45 und 84 Jahren in sechs US-Metropolen. Zischen 2002 und 2005 wurde bei diesen Menschen mehrfach die Blutgefäße nach Arterienverkalkung gescannt, für einen Teil davon auch zwischen 2005 und 2007 und bei der Hälfte dann noch einmal zwischen 2010 und 2012. Außerdem wurde bei allen zu Beginn der Studie die Dicke der Gefäßinnenwand der Halsschlagadern gemessen und bei 3459 dann noch einmal zwischen 2010 und 2012. Außerdem wurde durch kommunale Messungen die Feinstaub- und Abgasbelastung erfasst. 


Die erhobenen Daten zeigten, dass die Arterienverkalkung im Jahr im Durchschnitt bei allen Teilnehmern um 24 Agatston und die Halsschlagaderdicke um 12 Mikrometer zunahm. Zur Erklärung: Bei einer Computertomographie (CT) wird die Dichte der Verkalkungen und damit der Kalkgehalt der Herzkranzgefäße ermittelt und auf einer Skala (dem sogenannte Agatston-Score) ausgedrückt. Der Score besteht aus den vier Stufen: 0-10; 10-100; 100-400; >400. Einfach ausgedrückt bedeutet 0-10 ein rein statistisch gesehen ein sehr geringes Risiko, in den nächsten fünf Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden. Ein Kalkgehalt von über 400 sagt dagegen aus, dass statistisch ein hohes Risiko besteht.


Deutlich wurde, dass je mehr die Luftverschmutzung zunahm, desto mehr die Verkalkung der Arterien zunahm. Pro 5 Mikrogramm der Partikel PM 2.5/pro Quadratmeter erhöhte sich der Agatston-Score um 4,1. Die Wissenschaftler verdeutlichen die Auswirkungen an einem Beispiel: Würde man aus einer eher ländlichen Gegend (al Beispiel diente Bois-Herpin, 60 km südlich Paris gelegen) nach Paris, in die Nähe der Kreiszun in Saint Mande) ziehen, dann würde man eine Luftverschmutzung von 11 Mikrogramm der Partikel PM 2.5/pro Quadratmeter mit der von 22 eintauschen - also die Belastung schlicht verdoppeln. Das würde wiederum bedeuten, dass sich die Arteriosklerose jährlich um 38% beschleunigt. Das sind nicht nur beachtliche, sondern sogar beängstigende Werte.


Was die Datenauswertung aber auch erbrachte: Die Luftverschmutzung durch Straßenverkehr wirkt sich offensichtlich nicht auf die Dicke der der Gefäßinnenwand der Halsschlagadern aus. Zumindest waren die Schwankungsbreiten so gering, dass die Wissenschaftler von einer Beeinträchtigung durch Abgase nicht sprechen wollen. 


22.08.2016/ Quelle: The Lancet





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/autoabgase-arteriosklerose-22-08-16.php
powered by webEdition CMS