Vorsicht Bauchschmerzen: Mögliches Anzeichen einer Erkrankung der Aorta

Wenn der Bauch schmerzt, dann liegt das nicht unbedingt an Störungen im Magen oder Darm. Hinter Bauchschmerzen können sich auch ganz andere Krankheiten verstecken: beispielsweise Probleme mit der Aorta (Hauptschlagader) - das Aortensyndrom.

Patienten bemerken solche Ereignisse in der Regel durch eine Vielzahl von Symptomen, wobei Schmerzen im Vordergrund stehen. Prof. Dr. Christoph Nienaber vom Herzzentrum der Universitätsmedizin Rostock sagt, dass bei einer  Erkrankung der Aorta Schmerzen in der Brust, die in den Rücken oder in den Bauch ausstrahlen können, ein klassisches Zeichen sind. Weniger klassische Anzeichen würden je nach Lage der Aorten-Erkrankung variieren und seien daher auch nicht immer leicht zu erkennen. Probleme mit der Hauptschlagader könnten deshalb die Symptome eines Herzinfarkts, eines Schlaganfalls oder einer akuten Darm- oder Nierenerkrankung sowie Schmerzen in den Beinen verursachen.

Um herauszufinden, wo die Probleme liegen, wird entweder Ultraschall oder die Darstellung der Gefäße mittels Computertomographie (CT-Angiographie) eingesetzt. Nienaber erklärt die Unterschiede: Liege der Defekt im aufsteigenden Teil der Aorta, also im dem Herzen am nächsten gelegenen Bereich, so müsse das schadhafte Stück der Schlagader durch eine Prothese ersetzt werden. Selbst in den besten Zentren versterben bei dieser Operation mehr als 20 Prozent der Patienten. Eine unbehandelte Dissektion (Einriss) der Aorta führe in den meisten Fällen mit Sicherheit zum Tod. Da dieser große Eingriff bei sehr alten oder kranken Patienten nicht machbar sei, wurden in den vergangenen Jahren auch Stent-Techniken für diesen Bereich der Aorta entwickelt.

Werde der Aortendefekt im absteigenden Bereich des Gefäßes lokalisiert, vom Herzen also weiter entfernt, so werde  zunächst eine konservative Therapie probiert. Man versuche dabei, vor allem mit Medikamenten den Blutdruck besser zu kontrollieren. Das habe allerdings nicht immer den erwünschten Erfolg. Und wenn das eintrete, müsse die defekte Stelle mittels Stent versorgt werden.

Trotz der erheblichen Risiken haben sich die Behandlungsergebnisse bei Erkrankungen der Hauptschlagader deutlich verbessert, bekräftig Nienaber. Während heute die Sterblichkeit bei einer stabilen Erkrankung der unteren Aorta bei sechs Prozent pro Jahr liege, waren es vor 20 Jahren noch 18 Prozent. Das zunehmende Auftreten von Aorten-Erkrankungen führt der Experte vor allem darauf zurück, dass Menschen mit den entsprechenden Risikofaktoren, vor allem Bluthochdruck, heute dank der besseren Behandlungsmöglichkeiten länger leben. Der hohe Blutdruck erweitere bei entsprechender Veranlagung der Aorta und schwäche damit die Gefäßwand. Je älter ein Hypertoniker werde, desto größer sei die Gefahr, dass es zu Problemen mit der Aorta komme. Das sogenannte akute Aortensyndrom bedeute den Einriss des Gefäßes (Aortendissektion) oder mehrere Vorstufen dazu. Es ist akut lebensbedrohlich. Entstehen können ein intramuralens Hämat (eine Einblutung in den Bereich zwischen der inneren und der äußeren Gefäßwand) oder Ulzera (Geschwüre) in der Hauptschlagader.


Berliner Ärzteblatt 15.10.2012/ Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/aortensyndrom_15_10_12.php
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