Weniger ist mehr. Alkohol in geringen Mengen zu trinken, kann dem Herzen eventuell nutzen.  (Foto: Manfred Walker/ pixelio.de)
Weniger ist mehr. Alkohol in geringen Mengen zu trinken, kann dem Herzen eventuell nutzen. (Foto: Manfred Walker/ pixelio.de)
> Alkohol: Regelmäßig aber mäßig……….?

Schadet Alkohol nun der Gesundheit oder nicht? Tja, so genau weiß man das eigentlich nicht. Und es gibt auch ganz verschiedene Meinungen dazu.  Ein moderater Genuss von Alkohol, so nennen es jedenfalls manche Ernährungswissenschaftler, kann der Gesundheit nützen.  Unsinn, sagen dagegen wieder andere, Alkohol ist immer ungesund. Beide Lager können auf einige Studien verweisen, die ihre Behauptungen jeweils stützen. Was man inzwischen ziemlich sicher sagen kann: Zu viel Alkohol ist weder für die körperliche noch für die geistige Fitness hilfreich und macht in manchen Fällen sogar richtig krank. Eine neue Studie bestätigt nun, dass der mäßige aber regelmäßige Konsum von Alkohol in manchen Fällen durchaus gesunderhaltend wirken kann.


Viele werden das gerne lesen. „Moderates Trinken von Alkohol verringert das Risiko für einige, aber nicht für alle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Diese Einschätzung stammt von den renommierten Universitäten von Cambridge und London. Was das Ergebnis dieser Studie einigermaßen glaubhaft macht, ist die schiere und beeindruckende Menge der Testpersonen: Ausgewertet wurden die Gesundheitsdaten von 1,93 Millionen zu Beginn der Studie gesunden Bürgern im Alter ab 30 Jahren. Die Beobachtungszeit lag bei über 30 Jahren.


Im Laufe dieser Zeit wurde bei 114.859 Personen mindestens eine von zwölf das Herz und den Kreislauf betreffende Diagnose gestellt, u.a.: Angina pectoris (Brustenge), Herzinfarkt, koronarer Herztod ohne vorherige Anzeichen, Herzinsuffizienz (verminderte Pumpfunktion und gestörte Füllung des Herzens), ischämischer Schlaganfall (Hirninfarkt durch plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns), periphere arterielle Verschlusskrankheit (Störung der Durchblutung der Gliedmaßen - auch Schaufensterkrankheit genannt) und abdominales Aortenaneurysma (Aussackung (der Hauptschlagader - Aorta - in der Höhe des Brustkorbes). 


Erfaßt wurde in diesem Zusammenhang auch der Alkoholkonsum und in die drei Klassen kein Alkohol, moderater Alkoholgenuss, starker Trinker eingeteilt. Als moderates Alkoholtrinken wurden folgende Mengen pro Woche gewertet: entweder sechs Gläser Wein - etwa 1,5 Flaschen Wein - mit maximal 13 Prozent Alkoholgehalt oder sechs halbe Liter Bier mit einem Alkoholgehalt von 4 Prozent oder fünf halber Liter „Cider“ mit 4,5 Prozent Alkoholgehalt oder 14 hochprozentige Drinks, jeweils mit 25 ml und 40 Prozent Alkoholgehalt. Starke Trinker nahmen mehr als diese Mengen zu sich.


Starkes Trinken erhöhte durchschnittlich das Risiko für einen plötzlichen Herztod um 21%, für Herzversagen um 22%, für Herzstillstand um 50%, für einen Herzanfall (transitorische ischämische Attacke) um 11%, für einen Schlaganfall um 33%, für eine Hirnblutung (intrazerebrale Blutung) um 37% und für eine arterielle Verschlußkrankheit um 35%. Das Risiko für einen Herzinfarkt sank um 12% und für eine Angina pectoris um 7%.


Im Vergleich mit moderatem Alkoholgenuss erhöhte sich die Erkrankungsgefahr von Nichttrinkern: bei Angina pectoris um 33%, bei Herzinfarkt um 32%, bei plötzlichem Herztod um 56%, bei Herzversagen um 24%, bei Schlaganfall um 12%, bei der arteriellen Verschlußkrankheit um 22% und beim Aortenaneurysma um 32%.


Als Freibrief für Alkoholgenuss will Dr. Steven Bell von der Universität Cambridge die Ergebnisse dennoch nicht gelten lassen. „Alkohol bedingt auch andere Erkrankungen, z.B. der Leber und wird auch für das Entstehen mancher Krebserkrankungen verantwortlich gemacht. Es gibt andere und effektivere Möglichkeiten, sind kardiovaskuläres Risiko zu vermindern, beispielsweise mit mehr körperlicher Bewegung, gesunder Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen.“ 


Allerdings besagt die Studie aber auch, dass Alkohol nicht mit dem Verlust von Gesundheit gleichgesetzt werden kann. Jedenfalls dann, wenn er In Maßen genossen wird. Außerdem scheint Alkohol nicht bei allen möglichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die gleiche Wirkung zu entfalten.


cs 24.3.2017/ Quelle: BMJ

 
 
 
 
 
 
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