Schon ein Rausch schädigt das Herz (Paul-Georg Meister  / pixelio.de)
Schon ein Rausch schädigt das Herz (Paul-Georg Meister / pixelio.de)
> Schon ein Alkoholrausch hinterlässt Spuren am Herzen

Alkohol kann das Herz schädigen, schon wenn man sich nur einmal richtig betrinkt. Dass Alkohol im Übermaß Herzschäden hervorruft, das haben verschiedene Untersuchungen gezeigt. Dass aber schon ein einziger Rausch ausreicht, um die Funktion des Herzens zu beeinträchtigen, überrascht. Denn täglich kleine Mengen von Alkohol sollen der Gesundheit älterer Menschen ja eher helfen.
 
19 herzgesunde Partyteilnehmer ohne Herzprobleme wurden vor und 12 bis 16 Stunden nach dem Trinken von Alkohol untersucht. Die Feierfreudigen hatten im Mittel 1,4 Promille "getankt". Bei der Kontrolle der Herzfunktion zeigte die sich durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt, beispielsweise war die Auswurffraktion (die Menge Blut, die der Herzmuskel bei einem Schlag aus der Herzkammer pumpt) von durchschnittlich 58 auf durchschnittlich 52 reduziert. Die Verschlechterung war um so größer, je mehr die einzelnen Personen dem Alkohol zugesprochen hatten.

Wie sehr ein Rausch das Herz schädigen kann, hat eine andere Studie erwiesen. Dabei wurde akuter Alkoholmissbrauch bei 368 Personen im Alter von 16 bis 60 Jahren untersucht. Insgesamt zeigten 36,1% eine Schädigung des Herzens. Je Länger die Alkoholvergiftung dauerte und je schwerer sie war, desto öfter traten Schäden auf: Bei einer milden Alkoholvergiftung lag der Anteil der Herzschäden bei 33% der Fälle, bei einer mittelschweren bei 56,8%, bei einer schweren bei 88,2%.

Zur Erklärung (Quelle: www.diagnose-herzinsuffizienz.de): Die Pumpleistung des Herzens wird mittels einer Auswurffraktions-Messung ermittelt. Die Auswurffraktion des Herzens ist der Teil des Blutes, den das Herz mit jedem Herzschlag aus der linken Herzkammer pumpt (oder "auswirft"). Personen mit einem normal funktionierenden, gesunden Herzen haben eine Auswurffraktion von 55 Prozent oder mehr. Das heißt, dass mit jeder Kontraktion 55% des in der linken Herzkammer befindlichen Blutes in den Körper gepumpt werden.

Eine geringe Auswurffraktion ist einer der Schlüsselindikatoren bei Personen mit erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Viele Personen, die an einer Herzkrankheit leiden, haben eine Auswurffraktion von 40% oder weniger. Wenn die Auswurffraktion unter dem normalen Wert liegt, bedeutet dies, dass das Herz nicht mehr effizient arbeitet, und die Organe und Gliedmaßen nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt werden. Ist die Auswurffraktion anormal niedrig, sollten unbedingt weitere Tests durchgeführt werden, um festzustellen, ob ein Risiko für Herzrhythmusstörungen vorliegt.

Berliner Ärzteblatt 02.05.2011/ Quelle: Prinz et al., Akute Verschlechterung der linksventrikulären Funktion nach einmaligem Alkoholkonsum, Abstract P 415, Clin Res Cardiol 100, 2011; 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK)

 
 
 
 
 
 
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