Bluthochdruck: Im Alter kann zu starkes Senken gefährlich sein

Mit dem Alter verändern sich die Gefäße eine Menschen. Deshalb erkranken ältere Menschen an einer besonderen Form des Bluthochdrucks, der sogenannten isolierten systolischen Hypertonie. Sie ist häufig nur schwer mit Medikamenten zu behandeln. Experten warnen sogar davor, den Blutdruck bei Älteren mit gleichzeitiger Erkrankung der Herzkranzgefäße zu stark zu senken.


Jede Hypertonie steigert langfristig das Risiko von Herzversagen und Schlaganfällen. Die Notwendigkeit einer Therapie steht deshalb für Ärzte außer Frage. "Die isolierte systolische Hypertonie ist für die meisten Hypertonieerkrankungen bei über 60-Jährigen verantwortlich", sagt Prof. Dr. med. Rainer Düsing, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn.


Gefährdet sind insbesondere Menschen mit Diabetes mellitus, erhöhten Blutfetten oder gestörter Nierenfunktion sowie Raucher. Aber auch Menschen mit diastolischer Hypertonie, der bei jüngeren Menschen vorherrschenden Form des Bluthochdrucks, entwickeln im Alter häufig eine systolische Hypertonie. "Vor allem ältere Menschen sollten ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren und einen Bluthochdruck behandeln lassen", rät Düsing.


Die Auswahl des blutdrucksenkenden Medikaments ist in solchen Fällen entscheidend für den weiteren Verlauf der Erkrankung: Viele Medikamente senken nämlich auch den unteren diastolischen Blutdruck, der bei der isolierten systolischen Hypertonie häufig niedrig ist. "Ein Abfall unter den Normalwert kann jedoch für Patienten, die bereits eine Koronare Herzerkrankung haben, gefährlich sein. Eine Senkung auf unter 70-80 mm Hg hat in einer Studie an Patienten mit vorbestehender Koronarer Herzkrankheit das Risiko von Herzinfarkten erhöht.


"Wir kontrollieren deshalb regelmäßig den Blutdruck und setzen bevorzugt Medikamente ein, die sich in größeren Studien an älteren Menschen mit isolierter Hypertonie als wirksam und sicher erwiesen haben", erklärt Düsing.


Die Verkalkung der Blutgefäße, die Atherosklerose, führt bei älteren Menschen zu einer zunehmenden Versteifung der Hauptschlagader, der sogenannten Aorta. Diese verliert ihre natürliche Fähigkeit, sich nach jedem Herzschlag auszudehnen, das Blut kurzzeitig zu speichern und so die Blutdruckspitzen abzufangen. Die Mediziner sprechen dann von einer gestörten Windkesselfunktion der Aorta. "Die Folge ist ein starker Anstieg des oberen, systolischen Blutdruckwerts, während sich der untere diastolische Blutdruck kaum erhöht oder sogar normal ist", erläutert Düsing.


Die Ärzte erkennen diese isolierte systolische Hypertonie an einem Anstieg des Pulsdrucks. Dieser bezeichnet die Differenz zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck. Er beträgt normalerweise 40 mm Hg, kann aber im Alter deutlich höher liegen.


WANC 27.05.08/Quelle: HYPERTENSION 2008





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/27_05_hypertonie_systolisch.php
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