Natürlicher Herzschutz: Mehr Bewegung, weniger Kalorien

Das Herz verfügt über natürliche
Schutzmechanismen gegen einen Herzinfarkt. Doch mit zunehmendem Alter
wird dieser Schutz geringer. Mehr Bewegung und weniger Kalorien können
den Herzschutz wieder herstellen.
Mit steigendem Alter erhöht sich die Gefahr, einen schweren Herzinfarkt
zu erleiden. Ein Grund dafür: Der natürliche Schutzmechanismus, den das
Herz in sich trägt, geht nach und nach verloren. Doch denieser Verlust
der "Kardioprotektion", wie die angeborene Herzschutzfunktion in der
Medizin genannt wird, lässt sich rückgängig machen - und zwar mit einem
ganz einfachen Rezept: Viel Bewegung und kalorienreduziertes Essen
bringen die Herzmuskeln wieder auf Trab.

 Natürlich gelten sportliche Betätigungen und bewusste Ernährung schon
seit langer Zeit als Hausrezept für ein langes Leben ohne Herzinfarkt.
Doch jetzt sind Forscher am Universitätsklinikum Essen (UKE) dem
Mechanismus, der dahinter steckt, auf der Spur. “Zellbestandteile,
insbesondere die Mitochondrien, verändern sich mit dem Alter, deshalb
kann es verstärkt zu Veränderungen im Erbgut und der Funktion von
Herzmuskelzellen kommen", erklärt Dr. Kerstin Böngler vom UKE. In den Zellen entstehen freie Radikale, die wiederum die DNA und
Proteine beschädigen und dadurch zu Zellveränderungen und in letzter
Instanz auch zum Zelltod führen können. "Dadurch wird das Herz stark
geschädigt und verliert seinen Schutz vor Herzinfarkten", so Böngler.
Ganz bestimmte Proteine sind es, die mit dem Alter verloren gehen und
für den Verlust des Schutzes vor dem Herzinfarkt verantwortlich sind. Die Wissenschaftler haben untersucht, welche Signalmoleküle das Herz
vor dem Infarkt schützen. In den Mittelpunkt stellten sie dabei die so
genannte Ischämische Präkonditionierung, die die Wucht eines
Herzinfarktes im Vorfeld abfedern kann. Für diese Präkonditionierung
wird die Durchblutung der Herzmuskulatur kurzzeitig unterbrochen,
dadurch werden Prozesse in den Muskelzellen in Gang gesetzt, die das
Herz vor ähnlichen Reizen schützen. Kommt es dann zu einem richtigen
Herzinfarkt, sind dessen Auswirkungen deutlich geringer. Bei älteren Menschen nimmt dieser Schutzmechanismus jedoch stetig ab,
eine Ischämische Präkonditionierung wirkt dann nicht mehr so effektiv -
mehr Gewebe stirbt ab, weil das Herz weniger geschützt ist. Die Essener
Forscher haben jedoch nicht nur dieses Phänomen beobachtet, sondern
verfolgen nun auch das Ziel, den Verlust des Herzschutzmechanismus
umzukehren. Eine deutliche Drosselung der Kalorienzufuhr und moderate
körperliche Bewegung können dem Trend entgegenwirken.

 Regelmäßige körperliche Betätigung führt dazu, dass mehr Antioxidantien
gebildet werden, die freie Radikale in den Zellen abfangen können.
Zudem wird erreicht, dass sich die Proteine wieder stabilisieren und
dem Zelltod entgegengewirkt wird. Im Modellversuch mit Tieren stellte
sich heraus, dass der körpereigene Herzschutz durch sportliche
Betätigung teilweise wiederhergestellt werden kann, das Ergebnis lässt
sich noch weiter verbessern, indem man Sport und eine Kalorienreduktion
miteinander kombiniert. "Die gute Nachricht dabei ist, dass schon leichte körperliche
Betätigung ausreicht, um den maximalen Effekt zu erzielen", sagt
Böngler. "Die positive Wirkung von mehr Bewegung lässt sich auch im
höheren Alter noch erreichen, selbst wenn man vorher nie Sport gemacht
hat.”

 WANC 25.05.09/ Quelle: Universitätsklinikum Essen





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/25_05_herzschutz_bewegung_kalorien.php
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