Die Inhalation von Asthmamitteln scheint sich positiv auf die Entwicklung von Arteriosklerose auszuwirken
> Asthmamittel schützt vor Arteriosklerose
Fast alle Medikamente haben
Nebenwirkungen. Meistens unerwünschte, oft solche, die wieder
gesundheitliche Probleme bereiten. Überraschung: Es geht auch anders.
Wissenschaftler haben entdeckt, dass Arzneimittel, die Asthmatiker bei
Luftnot inhalieren, einen Schutz gegen Arterienverkalkung bieten
können.
Das überraschte selbst die Wissenschaftler um Dr. Michio Otsuki an der
Universität von Osaka, Graduate School of Medicine and Miyatake Asthma
Clinic, Japan. Asthmapatienten, die Kortikosteroide inhalierten zeigten
weniger Veränderungen der Arterien auf Grund von Arteriosklerose, im
Vergleich zu Menschen, die derartige Mittel nicht benutzten. Zur Erklärung: Derartige Medikamente werden Asthmatikern gegeben, damit
sie bei Anfällen, während denen sie kaum Luft bekommen und von
Erstickungsanfällen geplagt werden, schnell wieder normal atmen können.
Kortikosteroide hemmen Entzündungszellen in den Atemwegen. Sie
unterdrücken dort auch die Schleimproduktion und Ödembildung. Inhalativ
verabreichte Steroide verringern die bronchiale Hyperreaktivität sowohl
gegenüber Allergenen als auch gegenüber unspezifischen Stimuli wie
Methacholin und Histamin. Corticoide oder Cortine, veraltet Kortikosteroide bzw. Kortikoide, sind
eine Gruppe von ca. 50 in der Nebennierenrinde (NNR) gebildeten
Steroidhormonen sowie chemisch vergleichbare synthetische Stoffe. Den
Stoffen hängen viele Vorbehalte aber auch Voruteile nach, weil es sich
dabei um inhalierbares Cortison handelt. Dazu sagt der Deutschen
Allergie- und Asthmabund (daab): “Diese Substanzen haben den höchsten
Stellenwert in der Therapie des Asthma bronchiale. Leider haften ihnen
noch die Cortisonängste aus der Zeit an, in der Cortison nur geschluckt
oder gespritzt werden konnte. Diese Ängste sind im wesentlichen
unbegründet. In empfohlenen Dosisbereichen haben sie nahezu keine
Nebenwirkungen und führen zu einem optimalen Krankheitsverlauf.
Trotzdem sollte die Erhaltungsdosis so niedrig wie möglich sein.“ Was diese Anti-Asthma-Medikamente bei den Arterien bewirken, bezeugt
die Studie. Verglichen wurde die Wanddicke der Arterien bei 150
Patienten mit der Therapie und 150 ohne. Die Wanddicke der Arterien
(intima and media thickness = IMT) ist für Mediziner ein Anzeichen für
Arterienverkalkung, die den Blutfluß hemmt und im schlimmsten zu einem
Verschluß der Blutbahn führen kann. So stellten die Forscher bei 34% der behandelten Asthmapatienten
Arteriosklerose fest. In der Kontrollgruppe waren e saber 45%. Außerdem
fanden sie bei den Inhalieren von Corticoiden wesentlich weniger
Ablagerungen an den Arterienwänden. Das Risiko für eine Arteriosklerose
sank mit der Höhe der Dosis der inhalierten Medikamente. Warum das so ist, erklärt Otsuki so: Sowohl Asthma wie auch
Arteriosklerose beruhen auf entzündlichen Prozessen im Körper. Die
Corticoide wirken vor allem gegen die Entzündungen in den Atemwegen.
Dort verbleiben auch die größten Mengen der Wirkstoffe – nur wenig
davon gelangt in die Blutbahnen. Doch diese geringen Mengen scheinen
auszureichen, um an den Arterien für eine Verminderung der Verkalkung
zu sorgen. WANC 22.04.10, Quelle: "Reduced Carotid Atherosclerosis in Asthmatic
Patients Treated with Inhaled Corticosteroids." European Respiratory
Journal
 
 
 
 
 
 
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