Deutschland sitzt sich in den Herzinfarkt

Das sind die nackten Zahlen: Fast 42%
aller Todesfälle sind auf Erkrankungen von Herz und Kreislauf zurück zu
führen. Warum Herzinfarkt und Schlaganfall die häufigsten Todesursachen
sind, hat durchaus Gründe. Eine Umfrage belegt, dass sich fast die
Hälfte der Erwachsenen weigert, sich zu bewegen. Als Grund werden
überwiegend gesundheitliche Probleme angegeben. Doch Ärzte warnen:
Bewegung muss ein fester Bestandteil der Behandlung sein. Und: Es gibt
kaum eine Diagnose, bei der die Bewegung nicht deutlich zum
Therapieerfolg beiträgt.
Im Jahr 2009 verstarben in Deutschland insgesamt 854.544 Menschen,
davon 404.969 Männer und 449.575 Frauen. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der Todesfälle gegenüber 2008 um
1,2%. Knapp 42% aller Todesfälle wurden im Jahr 2009 durch
Herz-/Kreislauferkrankungen verursacht. Diese Krankheiten führten vor
allem bei älteren Menschen zum Tod: die meisten der daran Verstorbenen
(91%) waren 65 Jahre und älter. Insgesamt starben 150.334 Männer und
206.128 Frauen an den Folgen von Herz-/Kreislauferkrankungen. An einem
Herzinfarkt, der zu dieser Krankheitsgruppe gehört, verstarben im Jahr
2009 60.153 Menschen. Davon waren rund 56% Männer und etwa 44% Frauen. Über ein Viertel aller Verstorbenen (116 711 Männer und 99 417 Frauen)
erlag im Jahr 2009 einem Krebsleiden, der zweithäufigsten Todesursache.
Bei den Männern dominierten bösartige Neubildungen der Verdauungsorgane
und der Atmungsorgane. Bei den Frauen waren es ebenfalls bösartige
Neubildungen der Verdauungsorgane sowie bösartige Neubildungen der
Brustdrüse. Warum Deutschland vor dem (Herz-)Stillstand steht hat die Techniker
Krankenkasse (TK) in einer Umfrage heraus gefunden: Fast die Hälfte der
Erwachsenen bewegt sich nach eigenen Angaben selten oder gar nicht. Die
Folgen des Bewegungsmangels sind, wie die Statistik belegt, so genannte
Zivilisationskrankheiten wie Herzinsuffizienz oder Diabetes Typ 2. Und
in der Folge Herzinfarkt und Schlaganfall. Bei der TK entfiel im vergangenen Jahr jeder zehnte Euro, der für
Medikamente ausgegeben wurde auf Herz-Kreislauf-Präparate, fast eine
Viertelmilliarde Euro. Jeder fünfte Versicherte hat laut TK Medikamente
zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen bekommen, etwa 60 Prozent
der Betroffenen waren Männer. Die Kampagne "Sport als Therapie", die
die TK heute zusammen mit dem Zentrum für Prävention und Sportmedizin
der Technischen Universität München vorstellte, spricht bewusst
chronisch kranke Patienten an und motiviert zu einem gesünderen
Lebensstil. "Fast jeder vierte Erwachsene gibt an, aus gesundheitlichen Gründen
keinen Sport treiben zu können. Krankheit sollte jedoch kein
Hinderungsgrund sein. Sondern die Bewegung muss - ebenso wie die
Medikation - ein fester Bestandteil der Behandlung sein", erklärt
Professor Dr. Martin Halle vom Zentrum für Prävention und Sportmedizin
der Technischen Universität München. Halle will mit der Kampagne "Sport
als Therapie" chronisch kranke Patienten zu einem gesünderen Lebensstil
motivieren. Der Internist ist überzeugt: “Es gibt kaum eine Diagnose, bei der die
Bewegung nicht deutlich zum Therapieerfolg beiträgt. Auch bei Patienten
vor oder nach einer Transplantation oder Menschen mit psychischen
Krankheiten oder Tumorerkrankungen können wir die Gesundheit deutlich
verbessern. Genau wie bei Arzneimitteln kommt es darauf an, individuell
das Richtige auszuwählen und die richtige Dosis zu finden." WANC 18.10.10, Quelle: Destatis, TK-Kundenkompass "Bewegung und Gesundheit"





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/18_10_herzinfarkt.php
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