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Bereits im Mutterleib wird fest gelegt, ob das Kind später an Hypertonie erkrankt (Foto: Stock photo)
> Bluthochdruck: Entsteht bereits im Mutterleib
Die Erkrankung Bluthochdruck kann
bereits vor der Geburt entstehen. Die Erkrankung tritt jedoch nur
selten schon im Kindes- und Jugendalter auf. Oft zeigt sich die
Hypertonie erst im Alter. Verantwortlich dafür sind epigenetische
Faktoren.
„Zwillingsstudien zeigen, dass Kinder mit einem niedrigen
Geburtsgewicht ein höheres Risiko haben, im späteren Leben an einem
Bluthochdruck, der so genannten arterielle Hypertonie, zu erkranken",
berichtet Prof. Dr. Gilbert Schönfelder vom Institut für Pharmakologie
und Toxikologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Beobachtet wurde das bei Menschen aus den Niederlanden: Deren Mütter
litten im Winter 1944/45 unter der deutschen Besatzung unter extremen
Hunger, so dass ihre Kinder untergewichtig zur Welt kamen. „Viele
erkrankten, teilweise erst 60 Jahre später an einer Hypertonie, oft
begleitet von Übergewicht und Altersdiabetes", weiß Schönfelder.
Möglicherweise sind auch die Enkelkinder betroffen, deren
Geburtsgewicht unter dem Durchschnitt liegt. Wie Umweltfaktoren das Erbgut umprogrammieren, wurde lange nicht
verstanden. Inzwischen hat sich laut Schönfelder die Erkenntnis
durchgesetzt, dass nicht die Gene selbst verändert werden, sondern
Moleküle, die die Lesbarkeit oder Nicht-Lesbarkeit der genetischen
Information zu einem bestimmten Zeitpunkt steuern. Solche Erkenntnisse bringt ein Spezialgebiet der Biologie: die
Epigenetik. Das wissenschaftliche Netzwerk Epigenome beschreibt
Epigenetik als „Zweig der Biologie, der die kausalen Wechselwirkungen
zwischen Genen und ihren Produkten untersucht, welche den Phänotyp
hervorbringen“. Etwas verständlicher in Wikipedia: Es geht um die
Eigenschaften der Zelle, „die auf Tochterzellen vererbt werden und
nicht in der DNA-Sequenz (dem Genotyp) festgelegt sind. Hierbei
erfolgen Veränderungen an den Chromosomen, wodurch Abschnitte oder
ganze Chromosomen in ihrer Aktivität beeinflusst werden.“ Dahinter verbirgt sich eine aufregende Feststellung: Gene sind
anscheinend nicht starr. Sondern sie sind ein Leben lang formbar. Durch
unseren Lebensstil – vor allem Ernährung und Bewegung – schalten wir
Gene an oder aus. Und damit beeinflussen wir die Entstehung von
Krankheiten. Das bedeutet aber auch: Mit unserem Verhalten können wir
unsere Gesundheit tatsächlich beeinflussen. Und vererben. WANC 17.11.09/ Quelle: AWMF, Deutsche Hochdruckliga (DHL)
 
 
 
 
 
 
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