> Bypass oder Stent: Was ist besser?
Patienten, die unter verengten Herzkranzgefäßen leiden, kann oft nur eine Aufweitung der Gefäße helfen. Doch bei der Art der Behandlung scheiden sich offensichtlich die Meinungen der Ärzte. Die meisten Kardiologen bevorzugen die Implantation eines Stents und setzen ihren anvertrauten Patienten ein Metallröhrchen ein. Doch Studien zeigen nun, dass das gar nicht die bessere Alternative ist. Diese ist nach Auffassung von Herzchirurgen ein Bypass.

Die Gefäße des Herzens können sich zusetzen. Das geschieht, wenn sich an den Gefäßwänden Entzündungen bilden und in der Folge ein Blutgerinnsel entsteht, das die Blutbahn blockiert. Damit ist das Herz von der Blut und Sauerstoffzufuhr abgetrennt: Ein Herzinfarkt droht. Dagegen helfen zwei Methoden: Stent oder Bypass. Welches die bessere Methode ist, darüber herrscht in der Medizinerwelt Streit.

Warum im Jahre 2010 ein Stent 325.872 mal eingesetzt wurde, ein Bypass aber nur 55.993 operiert wurde, wird von Kardiologen gerne mit dem Hinweis beantwortet, dass das Verfahren schonender sei. Schon haben die Experten für das Herz die Losung ausgegeben, dass für diese Behandlung eigentlich kein Herzchirurg mehr notwendig ist.

Doch nun beweist eine gerade vorgelegte Studie nach Ansicht des DGTHG, dass bei mittleren und schweren Erkrankungen der Herzkranzgefäße ein Bypass-Operation den größeren Nutzen bringt. So leben vier Jahre nach einem Bypass-Eingriff 91% der Patienten noch, bei einer Stent-Implantation sind es 3% weniger. Erneute Eingriffe fielen nach dem Einsetzen eines Stents in 23,9% der Fälle an, bei einem Bypass waren es 11,9%. Und die Rate der Herzinfarkte betrug bei Stents 8,3%, bei einem Bypass 3,8%.

Die Herzchirurgen beklagen nun, dass die Therapieentscheidung in Deutschland damit häufig zum Nachteil des Patienten getroffen werde. Dass dennoch und vor allem im Gegensatz zu den in der Behandlungsleitlinie vorgeschlagenen Therapiewegen Patienten versorgt werden, hat vielleicht nicht nur medizinische Gründe.

17.10.2011/ Quelle: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
 
 
 
 
 
 
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