Mehrfach ungesättigte Fettsäuren lassen Herzrisiko sinken

Der menschliche Körper braucht Fette. Die liefern wichtige Energie. Beispielsweise für die Funktion des Gehirns. Aber es gibt Fette, die für den Körper gesünder sind als andere. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden von Wissenschaftlern als die gesündesten Fette bewertet. Die sogenannten PUFA sind vor allem in pflanzlichen Ölen enthalten. Sie können das Risiko für einen Herzinfarkt senken. Studien zeigen, dass je länger die PUFA-Zufuhr anhält, desto größer der schützende Effekt ausfällt.

Fette liefern Energie. Sie sind mit 37 kJ (9 kcal) pro Gramm der Makronährstoff mit der höchsten Energiedichte. Allerdings werden die Bestandteile der Fette – die Fettsäuren – vom Körper für zahlreiche andere Aufgaben als nur für die Energiebereitstellung benötigt.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA) wie sie vor allem in pflanzlichen Ölen enthalten sind, senken u. a. das Risiko für koronare Herzkrankheiten (KHK) wie den Herzinfarkt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung von Interventionsstudien mit über 13.600 Teilnehmern. Die Meta-Analyse von acht randomisierten kontrollierten Interventionsstudien durch Mozaffarian und Kollegen verglich den Einfluss einer hohen Zufuhr von PUFA als Ersatz für gesättigte Fettsäuren (Interventionsgruppe) mit einer niedrigen PUFA-Zufuhr (Kontrollgruppe) auf das Risiko für KHK. Vier Studien prüften den Einfluss in der Primärprävention, drei Studien untersuchten KHK-Patienten und eine Studie untersuchte Gesunde und Patienten gemeinsam.

Die durchschnittliche PUFA-Zufuhr betrug in den Interventionsgruppen 15 Energieprozent, in den Kontrollgruppen 5 Energieprozent. Bei gemeinsamer Auswertung aller acht Studien ergab sich eine signifikante Reduktion des Risikos für eine koronare Herzkrankheit von 19 Prozent.

Die protektiven Effekte der PUFA-Zufuhr waren umso größer, je länger eine Studie dauerte. Diese Meta-Analyse bestätigt die bisherigen Aussagen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): Es ist wichtig, auf die Zusammensetzung des Nahrungsfettes zu achten und die Zufuhr von mehrfach ungesättigten n-6 und n-3 Fettsäuren zu Lasten der gesättigten Fettsäuren zu erhöhen.

Bereits im vergangenen Jahr zeigte eine Studienauswertung, dass mit einer Modifikation des Fettsäurenmusters, d. h. einem höheren Anteil an PUFA und einen geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren (und dadurch einer Senkung der Cholesterolkonzentration im Blut) das Risiko für koronare Herzkrankheiten gesenkt werden konnte. Und zwar für eine tödliche koronare Herzkrankheit um 48 Prozent, für Koronarkrankheiten um 32 Prozent, und für die Gesamtmortalität um 20 Prozent. Dass eine Senkung der Cholesterolkonzentration im Blut mit einer Senkung des KHK-Risikos einhergeht, ergab auch die neue Auswertung von Mozaffarian: 24 Prozent Risikosenkung je 1 mmol/l-Senkung der Gesamtcholesterolkonzentration.

Mozaffarian errechnete des Weiteren pro Anstieg der Zufuhr von PUFA
um 5 Energieprozent eine bedeutende Risikoreduktion für eine koronare
Herzkrankheit um 10 Prozent. Ein vergleichbares Ergebnis beschrieb die im
letzten Jahr veröffentlichte Studie von Jakobsen: Eine gepoolte Analyse
von 11 Studien ergab, dass eine Verringerung der gesättigten
Fettsäuren um 5 Energieprozent und eine gleichzeitige Erhöhung der PUFA mit
einer merkbaren Senkung des Risikos für koronare Ereignisse um 13 Prozent
und für koronare Todesfälle um 26 Prozent einhergeht.

Zur Erklärung: Die ungesättigten Fette werden in einfach- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren eingeteilt, die mehrfach ungesättigten bestehen wiederum aus Omega-3, Omega-6 und Omega-9 Fettsäuren. Einfach ungesättigte Fettsäuren findet man vor allem in Olivenöl oder Nüssen, mehrfach ungesättigte Fette hauptsächlich im Fisch, aber auch in geringeren Mengen in Rapsöl oder Leinsamenöl.

Ernährungswissenschaftler sagen, dass der Ersatz von gesättigten durch ungesättigte Fettsäuren unbestrittenermaßen sehr sinnvoll sei. Im Hinblick auf die Prävention von Gefäßverkalkung sind die mehrfach gegenüber den einfach ungesättigten Fetten aber vorzuziehen. Die einfach ungesättigten Fettsäuren besäßen zwar auch ihre gesundheitlichen Vorteile -  Omega-Fettsäuren hätten jedoch noch bessere Auswirkungen auf die Gesundheit.

WANC 17.05.10, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), enutrio.de





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/17_05_fettsaeuren.php
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