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Conn-Syndrom: Auslöser für Bluthochdruck ist eine Überproduktion des Nebennierenhormons Aldosteron (Foto: DAK/Wigger)
> Bluthochdruck: Oft sind Hormone schuld
Bei rund 15 Prozent der Menschen mit
Bluthochdruck ist dieser Folge einer anderen Erkrankung - meist einer
hormonellen Störung. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
empfiehlt, bei Hochdruckpatienten immer auch den Zustand der Hormone zu
untersuchen. Sei der Auslöser erkannt, könnten Patienten gezielt
therapiert oder sogar geheilt und Folgen wie Herzinfarkt oder
Schlaganfall vermieden werden.
Etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland haben einen zu hohen
Blutdruck. In etwa 10 Prozent der Fälle ist eine Überproduktion des
Nebennierenhormons Aldosteron der Auslöser: Vom sogenannten
Conn-Syndrom sind hierzulande rund 2,5 Millionen Menschen betroffen. Aldosteron regelt den Blutdruck, zu viel davon lässt ihn krankhaft
ansteigen. "Erst in den letzten Jahren hat man die Bedeutung dieser
Krankheit für Hypertoniepatienten im vollen Umfang erkannt", bemerkt
Prof. Dr. Felix Beuschlein, Vorsitzender der Sektion 'Nebenniere,
Hypertonie und Steroide' der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
(DGE). Dennoch erfolge eine gezielte Diagnostik heute noch viel zu selten.
"Und das, obwohl eine Screening-Untersuchung einfach durchzuführen
ist", so der Leiter des Schwerpunktes Endokrinologische Forschung am
Klinikum der Universität München. Im Rahmen eines einfachen Bluttests
bestimmt der Arzt verschiedene Hormone - die Krankenkassen tragen diese
Leistung. Häufig entsteht ein Überschuss an Nebennierenhormonen auch durch eine
gutartige Geschwulst, die selbst die Botenstoffe produziert. "Lässt
sich der Tumor operieren, wie bei einem Drittel der Patienten mit
Conn-Syndrom, ist die Hypertonie damit geheilt", erklärt Dr. Sven
Diederich, Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums
'Endokrinologikum' in Berlin. Aber auch eine gezielte medikamentöse
Therapie normalisiere einen hormonell bedingten Bluthochdruck in vielen
Fällen. Bluthochdruck ist einer der bedeutendsten Risikofaktoren für
Herzinfarkt und Schlaganfall. Deshalb sei es wichtig, die Ursache
abzuklären und diesen zu behandeln, so die DGE. "Insbesondere Patienten
mit nicht therapierbarem Bluthochdruck, unter 40-Jährige
Hochdruckpatienten und solche mit veränderten Blutsalzen sollten sich
einer hormonellen Diagnostik unterziehen", fordert Beuschlein. Denn mit
einer angemessenen Behandlung der Hypertonie lassen sich langfristige
Schäden an Organen und Gefäßen vermeiden. Auch andere Hormone der Nebenniere können im Überschuss Bluthochdruck
verursachen. So produziert zum Beispiel das Phäochromozytom als meist
gutartige Geschwulst die blutdruckerhöhenden Stresshormone Adrenalin
und Noradrenalin. Wenn Bluthochdruck mit besonderen klinischen Zeichen
wie anfallsartigem Herzrasen, Schwitzen und Kopfschmerzen einhergeht,
sind laut DGE weitere Hormonuntersuchungen notwendig. WANC 16.03.09, Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
 
 
 
 
 
 
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