Starker Schmerzen in der Brust - die Ursache kann Stress sein
> Stress: Als wäre es ein Herzinfarkt
Stress kann unerklärliche Schmerzen in
der Brust verursachen. Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarktes.
Obwohl die unerklärlichen Schmerzen keine lebensbedrohlichen Zustände
darstellten, lag die Zahl der Todesfälle unter Männer ein Jahr nach
Beginn der Symptome um ein Drittel höher als bei gesunden Männern. Bei
Frauen konnten keine erhöhten Sterberaten festgestellt werden.
Unerklärliche Schmerzen in der Brust veranlassen jährlich tausende
Patienten dazu, die Notfallstation in einer Klinik aufzusuchen. Eine
Studie der Sahlgrenska Akademie an der Universität Göteborg kommt zum
Schluss, dass bei vielen Betroffenen Stress im Arbeitsleben,
Depressionen, Angstgefühle und ein Lebensstil, der in erster Linie aus
sitzenden Tätigkeiten besteht, diese Situation hervorruft. 

 "Dabei handelt es sich in erster Linie um Schmerzen in der Brust, die
mit keinen biomedizinischen Faktoren wie etwa Herzerkrankungen oder
anderen Krankheiten zu tun haben", erklärt der Mediziner Christian
Lehner. In der Fachliteratur habe sich der Ausdruck NCCP - Non Cardiac
Chest Pain - bereits als Erkrankung etabliert, erklärt Lehner. Das
Krankheitsbild sei einem Herzinfarkt sehr ähnlich. Bei einer Untersuchung müsse daher genau abgeklärt werden, ob nicht
wirklich eine organische Erkrankung vorliegt. Studienautorin Annika
Janson Fagring hat in ihrer Arbeit festgestellt, dass allein im Jahr
2006 mehr als 20.000 solcher Krankheitsfälle in Schweden registriert
wurden. "Viele der Patienten litten über mehrere Jahre hinweg an
wiederkehrenden Schmerzen im Brustbereich. Nachfolgende Untersuchungen
konnten keine klare Diagnose stellen", so Fagring. 

 Die meisten Betroffenen waren Menschen im mittleren Alter. Die Symptome
verschlechterten ihre Lebensqualität deutlich. Unterschiede gab es bei
den Selbstbeschreibungen der Gesundheitszustände zwischen den
Geschlechtern: Männer klagten über Stress am Arbeitsplatz und im Leben,
während Frauen eher an Depressionen und Angstzuständen litten. "In westlichen Gesellschaften sind es eher Männer, die unter diesen
Symptomen leiden", meint Lehner. Das liege daran, dass auf ihnen der
Druck der Verantwortung lastet. "Umgekehrt ist es in matriachalen
Systemen. Dort ist auch die Zahl der weiblichen Herzinfarktpatientinnen
deutlich größer als jene der Männer." 

 "Wenn der klinische Zustand eines solchen Patienten geklärt ist und
sichergestellt ist, dass es sich weder organische Schäden noch um
Probleme mit der Wirbelsäule handelt, empfiehlt sich eine
Psychotherapie", meint der Mediziner. Vielfach liege nämlich eine so
genannt Herzphobie vor. Dabei handelt es sich um die Angst an einem
Herzinfarkt zu versterben bzw. bei einem Herzinfarkt hilflos zu sein. In der schwedischen Untersuchung wurde nämlich deutlich, dass die
Betroffenen beider Geschlechter deutlich mehr Symptome von Depressionen
und Angstgefühlen aufwiesen als eine gesunde Referenzgruppe. Die Arbeit
untersuchte auch die Prognosen der Betroffenen über einen gewissen
Zeitraum hinweg und verglich sie mit jenen von Herkranken. Obwohl die
unerklärlichen Schmerzen keine lebensbedrohlichen Zustände darstellten,
waren die Todesfälle unter Männer ein Jahr nach Beginn der Symptome um
ein Drittel höher als bei gesunden Männern. Bei Frauen konnten keine
erhöhten Sterberaten festgestellt werden. WANC 12.02.09, Quelle: Sahlgrenska Akademie – Universität Göteborg, pte
 
 
 
 
 
 
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