Herzinfarkt: Risiko von Geschlecht und Wohnort

Es gibt manchmal auch gute
Nachrichten: Immer weniger Menschen sterben an einem Herzinfarkt. Die
Fachärzte für Herz und Kreislauf – die Kardiologen – führen das auf
„die beeindruckenden Fortschritte, kardiologischen Diagnostik und
Behandlung“ zurück. Wenn heutzutage jemand einen Herzinfarkt erleidet,
dann hat das sehr viel mit dem Geschlecht und dem Wohnort zu tun.
„Die Zahl der Herzinfarkt-Toten ist seit dem Jahr 2000 insgesamt um
10.507 Todesfälle oder 15,4 Prozent gesunken“, bilanziert Dr. Ernst
Bruckenberger bei der Präsentation der neuen Daten des Herzberichtes
2009. „Bei den Männern waren es 5.899 Todesfälle weniger, das sind
minus 16,2 Prozent, bei den Frauen waren es 4.608 Todesfälle
beziehungsweise 14,4 Prozent weniger. Dabei hat die Sterbeziffer bei
Männern und Frauen in allen Altersgruppen abgenommen, am stärksten in
der Gruppe der 70- bis 80-Jährigen.“ Der Preis dafür: Die Krankheitskosten für Herzkrankheiten stiegen von
2002 bis 2008 insgesamt um 35.512 Milliarden Euro: Der Anteil für
männliche Patienten lag bei 20.259 Milliarden (plus 22,5 Prozent), der
für Frauen bei 15.253 Milliarden (plus 11,8 Prozent). „Herzinfarkt ist in Deutschland noch immer überwiegend eine
Männerkrankheit“, stellt denn auch Bruckenberger fest. „Männer werden
wesentlich häufiger wegen eines Infarkts in ein Krankenhaus
eingeliefert als Frauen, sie sterben häufiger daran, und belasten damit
die Gesundheitsbudgets weit stärker als Frauen.“ Pro 100.000 Einwohner und Jahr sterben in Deutschland 76 Männer an
einem Herzinfarkt, das sind um 21,3 Prozent mehr als bei den Frauen
(62,7). In einem Krankenhaus wurden zuletzt wegen eines Herzinfarktes
pro Jahr und 100.000 Einwohner 332,6 Männer aufgenommen, das sind 80,4
Prozent mehr als bei den Frauen (184,3). In absoluten Zahlen nähern
sich die Geschlechter allerdings an: Pro Jahr versterben in
Deutschaland 30.559 Männer und 26.216 Frauen an einem Herzinfarkt,
insgesamt kommt es bei Männern zu 133.636 Krankenhaus-Aufnahmen wegen
eines akuten Herzinfarktes, bei den Frauen sind es 77.069. Deutliche Versorgungsunterschiede in Sachen Herzinfarkt erkennt der
Herzbericht zwischen den einzelnen deutschen Regionen. „Von einer auch
nur in etwa gleichmäßigen Versorgungslandschaft für die wesentlichen
Herzkrankheiten kann in Deutschland nicht gesprochen werden“, moniert
Bruckenberger. Das wird bei der Gegenüberstellung der altersbereinigten Sterbeziffer
(Gestorbene pro 100.000 Einwohner) für die 413 kreisfreien Städte und
Landkreise klar ersichtlich: Gemessen am Bundesdurchschnittswert von
69,2 Menschen von 100.000, die pro Jahr an einem Herzinfarkt
versterben, weisen bei einem Ranking der altersbereinigten Sterbeziffer
der Landkreis Plön, (minus 66,6 % unter dem Durchschnitt), die Stadt
Memmingen (- 58,7 %) sowie der Landkreis Schleswig-Flensburg (- 56,5 %)
die niedrigsten Werte auf. Am anderen Ende der Skala liegen die
Landkreise Spree-Neiße (plus 106 % über dem Bundesdurchschnitt),
Uckermark (+ 102,7 %) sowie Coburg (+ 89,4 %) die höchsten Werte auf. WANC 11.10.10, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Herzbericht 2009





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/11_10_herzinfarkt.php
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