Bluthochdruck: Erhöht das Risiko für Nierenkrebs

Daten einer großen europäischen Bevölkerungsstudie (EPIC*) bestätigen, dass ein nicht oder schlecht kontrollierter Bluthochdruck mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Nierenkrebsrisiko verbunden ist. Zudem weisen die Studienergebnisse darauf hin, dass eine Blutdrucksenkung, zum Beispiel durch eine erfolgreiche medikamentöse Therapie, dazu beitragen kann, das Nierenkrebsrisiko von Bluthochdruckpatienten zu vermindern.


Innerhalb der letzten 30 Jahre hat weltweit die Zahl der Nierenkrebserkrankungen zugenommen, wobei verschiedene Studien auf einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und erhöhtem Nierenkrebsrisiko hinweisen. Das Wissenschaftlerteam um Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) hat nun untersucht, ob die Nierenkrebserkrankungen eher auf den Bluthochdruck an sich oder aber auf die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten zurückzuführen sind.


In der Studie hatten Studienteilnehmer mit einem systolischen Blutdruck von über 160 mmHg im Vergleich zu Teilnehmern mit normalen oder niedrigen Blutdruckwerten ein 2,48fach erhöhtes Nierenkrebsrisiko. Bei Patienten mit einem diastolischen Blutdruck von über 100 mmHg erhöhte sich das Risiko um das 2,34fache im Vergleich zu Personen mit Werten von unter 80 mmHg.


Das höchste Risiko wiesen jedoch Teilnehmer auf, die trotz angegebener Medikamententherapie unter einem hohen Blutdruck litten. Patienten dieser Gruppe, deren diastolischer Wert über 100 mmHg lag, hatten sogar ein über 300 Prozent erhöhtes Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Personen, die nicht medikamentös behandelt wurden und deren Blutdruckwert unter 90 mmHg lag.


Bluthochdruckpatienten, deren Blutdruck dagegen gut kontrolliert war und medikamentös gesenkt werden konnte, wiesen im Vergleich zu unbehandelten Personen kein signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko auf.


"Unsere Ergebnisse unterstützen daher die Hypothese, dass das Nierenkrebsrisiko hauptsächlich auf die Blutdruckerhöhung an sich zurückzuführen ist und eine gute medikamentöse Kontrolle des Bluthochdrucks wahrscheinlich helfen kann, das Krebsrisiko zu senken", erklärt Steffen Weikert, Erstautor der Studie.


Allerdings: Die Studie beantwortet nur die Frage, inwieweit sich eine erfolgreiche medikamentöse Therapie des Bluthochdruck auf das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, auswirkt. Bluthochdruck lässt sich in vielen Fällen aber auch durch eine Umstellung und mehr sportliche Bewegung positiv beeinflussen, ohne dass gleich Medikamente genommen werden müssen. Da bleibt die Frage, warum die Studie nicht auch die Frage beantwortet, ob generell die Senkung des Bluthochdrucks das Nierenkrebsrisiko vermindert.


*EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition


WANC 11.03.08





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/11_03_bluthochdruck_nieren.php
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