Bluthochdruck: Schäden, die oft zu spät bemerkt werden

Bluthochdruck ist eine gefährliche
Erkrankung. Denn sie richtet – schleichend und unbemerkt – großen
Schaden an. So tauchen in ihrem Gefolge Durchblutungsstörungen
der Gefäße mit Schäden für die Augen, das
Gehirn, die Nieren oder das Herz auf. Oft werden diese Schäden
und ihre Grunderkrankung zu spät erkannt.


Mit dem überhöhten Druck in
den Arterien, der Hypertonie, gehen mehrere zusätzlich wirksame
Krankheitsmechanismen einher. Oft wird der schon lange bestehende
Bluthochdruck erst bei der Diagnose Herzinfarkt, Schlaganfall oder
Diabetes erkannt. Dann sind diese Mechanismen bereits in Gang
gesetzt, die sowohl die Struktur von Organen verändern als auch
ihre Funktion beeinträchtigen können und häufig in
einen Teufelskreis münden.



Dabei handelt es sich um Faktoren, die
Entzündungen fördern, über Veränderungen des
Hormonspiegels das übermäßige Wachstum von Zellen und
Bindegewebsfasern anregen oder die Erregungsleitung im Nervensystem
beeinflussen.



Störungen im Hormonhaushalt von
Bluthochdruck-Patienten greifen Endorgane auf vielfältige Weise
an. Ein solches Ungleichgewicht kann sich zunehmend steigern und den
Krankheitsverlauf verschärfen. Ein Beispiel dafür ist die
Schädigung des Endothels. So wird die innerste Zellschicht
bezeichnet, die alle Gefäße des Herz-Kreislauf-Systems
auskleidet.



Erstmals wurde in der Medizinischen
Klinik 4 des Universitätsklinikums Erlangen nachgewiesen,
dass auch die Augennetzhaut betroffen ist. Wie neue Methoden zur
Untersuchung des Augenhintergrundes zeigten, ist die eingeschränkte
Durchblutung der Netzhaut mit einer gestörten Endothelfunktion
gekoppelt. Dies gilt bereits für junge Patienten mit
essentieller Hypertonie. Ein gezielter Einsatz von Medikamenten kann
diese Störung beheben.



Entzündliche Mechanismen sind
unter anderem bei der Schädigung der Niere am Werk. Makrophagen,
die "Fresszellen" des Immunsystems, wandern bei
Bluthochdruck in hoher Zahl dort ein und zerstören das
Nierengewebe. Ist die Niere bereits geschädigt, wird das
sympathische Nervensystem dauerhaft stimuliert. Seine Aufgabe ist es
an sich, Blutdruck und Herztätigkeit kurzfristig zu steigern, um
den Körper notfalls leistungsbereiter zu machen. Aus dem
Daueralarm aber wird ein Dauerstress, ein Zirkel, der sich selbst
aufrecht erhält und weitere Schäden bewirkt.



WANC 08.04.08/Quelle:
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/08_04_bluthochdruck_auge.php
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