Eisige Kälte: Herz in Gefahr

Ein direkter Zusammenhang zwischen
Wetter und körperlichen Beschwerden wurde wissenschaftlich bisher nicht
eindeutig nachgewiesen. Doch die meisten Menschen wissen aus eigener
Erfahrung, dass Sonne, wechselnde Temperaturen, Wind und Feuchtigkeit
durchaus Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Insbesondere extreme
Temperaturen – sowohl bei Kälte als auch bei Hitze – rufen
Gesundheitsbeschwerden hervor. Bei eisiger Kälte ist vor allem unser
Herz-Kreislauf-System in Gefahr.
„Die Kälte belastet vor allem das Herz-Kreislauf-System des Menschen“,
sagte Freiburger Medizin- Meteorologin Christina Koppe-Schaller vom
Deutschen Wetterdienst (DWD) in der Welt. Die Gefäße würden sich
vereingen, der Blutdruck steige, die Durchblutung werde schlechter, das
Herz müsse kräftiger arbeiten als sonst. Zudem würden durch die Kälte
Stresshormone ausgeschüttet. Dass alles würde Kreislauf und Herz unter
Druck gesetzt. „Dies hat zur Folge, dass das Risiko eines Herzinfarktes
im Winter höher ist.“ Dabei würden vor allem bestehende
Gesundheitsprobleme verstärkt. Kälte bedeutet für den gesamten Organismus eine große Herausforderung.
Doch gerade für das Herz können die niedrigen Temperaturen eine
gefährliche Zusatzbelastung darstellen, warnt Die Deutsche
Herzstiftung. Denn Kälte kann im Körper zur Verengung von Blutgefäßen
führen, woraufhin der Herzmuskel das Blut gegen einen deutlich erhöhten
Widerstand durch den Kreislauf pumpen muss. Je nach Herzerkrankung kann
dies eine gefährliche Überbeanspruchung des Herzmuskels verursachen. „Wer beim Hinausgehen in die Kälte Schmerzen, einen Druck oder Brennen
im Brustkorb verspürt, muss unbedingt hellhörig werden und die
Beschwerden umgehend bei einem Arzt abklären lassen“, mahnt der
Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung Professor Dr. Hans-Jürgen
Becker. „Nicht selten werden solche Alarmsignale jedoch leichtfertig
auf die Bronchien geschoben oder anderweitig bagatellisiert.“ Die Folgen können fatal sein. Denn solche Beschwerden im Brustkorb
können auf eine mangelhafte Sauerstoffversorgung des Herzens hindeuten
und somit Vorboten eines Herzinfarktes darstellen.

 Besondere Vorsicht sei geboten, wenn bereits eine Herzerkrankung
besteht. „Zum Beispiel sollten Menschen mit Verkalkungen der
Herzkranzgefäße bei extremer Kälte auf hohe Anstrengungen wie
Schneeschippen verzichten“, so Becker. Die zusätzliche Kältebelastung
könne ein vorgeschädigtes Herz schnell überfordern und im Extremfall
sogar zu einem Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod führen.

 Grundsätzlich rät die Deutsche Herzstiftung allerdings, sich auch im
Winter ausreichend zu bewegen. Statt jedoch Aktivitäten mit hohen
Belastungen zu wählen, sollte man weniger anstrengenden Sport
bevorzugen. Geeignet sind zum Beispiel ausgedehnte Winterspaziergänge,
Walking-Einheiten oder kleinere Jogging-Runden. Man sollte zunächst
langsam beginnen, damit sich der Körper auf die Kälte einstellen kann. Bei extremer Kälte bietet es sich an, den Sport in die Turnhalle zu
verlegen oder auch ein paar Bahnen im örtlichen Hallenbad zu schwimmen.
Als Faustregel hat sich dabei bewährt, die Intensität so zu wählen,
dass zwar der Puls ansteigt, aber eine Unterhaltung noch gut möglich
ist. „Ein Herbst-Hoch mit viel Sonnenschein und Wohlfühl-Temperaturen
steigert die Stimmung am Tag und eine nächtliche Abkühlung sorgt für
einen guten Schlaf“, so Christina Koppe, Medizinmeteorologin beim DWD
in Freiburg. Das schöne Wetter beim Altweibersommer lade zu mehr
Aktivitäten im Freien ein als Sonnenschein im Hochsommer, wenn es
tagsüber zu heiß ist, um draußen aktiv zu sein. Wenn dann das Wetter im
Herbst umschlägt, Sturmtiefs und schnelle Temperaturwechsel auf uns
einwirken, nehmen auch Gesundheitsbeschwerden zu. „Dabei entstehen
nicht unbedingt neue Krankheiten, aber bestehende Probleme werden
öfters verstärkt“, erläutert Koppe. WANC 06.12.10, Quelle: DWD, DAK, Deutsche Herzstiftung





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/06_12_kaelte_herz.php
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