Warum zuviel Salz den Blutdruck steigen lässt

Hoher Salzkonsum gilt als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Warum das so ist, haben Wissenschaftler jetzt entdeckt: Ein Salzspeicher im Körper nimmt das überschüssige Salz auf. Ist dieser Speicherprozess gestört, entsteht Bluthochdruck. In wieweit diese Erkenntnis zu neuen Therapien führen kann, ist aber noch nicht ganz klar.

Ohne Salz (Natriumchlorid) können weder Mensch noch Tier leben. Salz reguliert den Wasserhaushalt des Körpers. Es wird vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen, das meiste davon scheiden die Nieren wieder aus. Jedoch speichert der Körper Salz in den Zellen und in den Bereichen zwischen den Zellen, dem Interstitium.

Dr. Jens Titze aus Erlangen und Forscher aus Berlin konnten jetzt zeigen, dass sich Salz im Interstitium der Haut von Laborratten ablagert, wenn ihre Nahrung einen hohen Salzanteil hat. Dieser Speicherprozess wird von weißen Blutzellen, den Makrophagen gesteuert.

In diesen Blutzellen entdeckten die Forscher einen Genschalter, TonEBP (tonicity-responsible enhancer binding protein) genannt. Dieser Genschalter wird bei sehr salzhaltiger Nahrung in den Makrophagen angedreht. TonEBP wiederum schaltet ein Gen an (VEGF-C- vascular endothelial growth factor C), das die Bildung von Gefäßen im lymphatischen System reguliert. Das Lymphgefäßsystem spielt nicht nur bei der Körperabwehr eine wichtige Rolle, sondern auch beim Flüssigkeitstransport und für den Blutkreislauf.

Geht die Zahl der Makrophagen zurück, oder fehlt die Bindestelle für das VEGF-C-Gen, können die Tiere schlechter Salz aus der Haut mobilisieren. Sie bekommen Bluthochdruck, stellten die Forscher fest. Noch aber ist dieser Prozess und seine Bedeutung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Menschen nicht vollständig verstanden.

WANC 06.05.09/Quelle: Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC), Nature Medicine





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/herz_kreislauf/06_05_salz_bluthochdruck.php
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