Traditionelle chinesische Bewegungsübungen können helfen, die Herzgesundheit zu verbessern  (Foto: Jürgen Reitböck/ pixelio.de)
Traditionelle chinesische Bewegungsübungen können helfen, die Herzgesundheit zu verbessern (Foto: Jürgen Reitböck/ pixelio.de)
> Traditionelle chinesische Bewegungsübungen helfen dem Herzen

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) sieht die Gesundheit als ein Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. In diesem Zusammenhang sollen Selbstheilungskräfte beispielsweise durch bestimmte Bewegungsabläufe (TCE - traditional Chinese exercise) aktiviert werden. Dazu dienen Massagetechniken wie Tuina, Anmo und Shiatsu genauso wie die gesundheitserhaltenden Bewegungsübungen des Qi Gong und Taijiquan (Taiji).  Dass diese Bewegungsübungen Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen können, belegt jetzt eine Untersuchung.


Darin wurden Therapieergebnisse von 2249 Patienten mit kardio-vaskulären Erkrankungen ausgewertet. Bei denjenigen, die TCE ausgeführt hatten, sank der systolische Blutdruck um durchschnittlich 9,12 mmHG (in einer Bandbreite von -1,8 bis -16,38 mmHG) und der diastolische um durchschnittlich 5,12 mmHG (in einer Bandbreite von -2,52 bis -7,71 mmHG).


Das sind keine geringen Werte, wenn man bedenkt, wie schwierig es manchmal fällt selbst mit Medikamenten eine derartige Verminderung herbei zu führen. Und auch der Vergleich mit anderen nichtmedikamentösen Maßnahmen zeigt die erhebliche Wirkung aus: Eine Verminderung der Kochsalzaufnahme in Deutschland von derzeit täglich 8 bis 12 Gramm auf 5 bis 6 Gramm kann den systolische Blutdruck durchschnittlich um -5,48 mmHg und den diastolischen Blutdruck um -2,75 mmHg senken. Eine vegetarische Ernährung kann zu einer Abnahme des systolischen Blutdrucks um 4,8 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 2,2 mmHg führen. Das tägliche Trinken von 330 ml Granatapfelsaft hat in einer Studie ein Sinken des systolischen (-3,1 mmHg) und des diastolischen Blutdrucks (-2,3 mmHg) herbei geführt. Ähnliche Ergebnisse bringt der Verzehr von Heidel-/Blaubeeren (täglich 22 Gramm gefriergetrockneter Blaubeeren-Extrakt - entsprechen in etwa 250 Gramm frische Blaubeeren, 8 Wochen lang) oder Kiwis (3 pro Tag).


In der Untersuchung berechnen die Mediziner, was diese Verringerung des Blutdruckes für das Risiko bedeutet, einen Schlaganfall oder eine koronare Herzerkrankung zu erleiden. Demnach reduziert sich die Gefahr im ersten Fall um bis zu 41% und im zweiten um bis zu 22%. 


TCE wirkte sich darüber hinaus günstig auf dasTriglyzerid und das Cholesterin aus. Dass sich die Herzgesundheit insgesamt verbessert hattte, belegte der 6-Minuten-Gehtest, der die in dieser Zeit zurück gelegte Strecke misst. Nach TCE war diese Strecke um im Durchschnitt fast 60 Meter länger. Außerdem reduzierte sich die Wahrscheinlichkeit sank, an einer Depression zu erkranken.


Wie positiv sich Bewegung gepaart mit meditativer Entspannung auf das Herz auswirken kann, hat eine weitere Studie zu beweisen versucht. Dabei führte die eine Hälfte von 80 Patienten/innen mit Herzflimmern/Vorhofflimmern Yogaübungen aus, während die andere das nicht tat. Beide Gruppen wurden darüber hinaus standardmäßig medikamentös behandelt. Nach 12 Wochen verzeichnete die Yoga-Gruppe einen niedrigeren Blutdruck und einen verminderten Herzschlag, berichtete über eine Verbesserung der gefühlten Lebensqualität und befand sich in einer stabileren mentalen Verfassung. Die Ärzte meinen, dass diese positiven Veränderungen zu einem großen Teil auf die Bewegung und die damit verbundene tiefe Atmung zurück zu führen sind, die sich vorteilhaft auf das Nervensystem auswirken. 


16.03.2016/ Quelle: ahajournals, European Journal of Cardiovascular Nursing

 
 
 
 
 
 
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