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Akupunktur kann bei Regelstörungen helfen (Foto: DAK/Wigger)
> Akupunktur: Nadeln gegen Hormonstörungen
Akupunktur wird inzwischen zur
Behandlung von Schmerzen als wirksame Therapie anerkannt. Doch die
heilenden Nadeln erobern sich bei uns immer mehr Einsatzgebiete. So
könnten sie sich zur Eindämmung einer geläufigen weiblichen
Hormonstörung eignen. Bei Frauen, die am Polyzystischen Ovarialsyndrom
(PCOS) litten, das als häufigste Ursache für Testosteronüberschuss und
Regelstörungen gilt, war Akupunktur erfolgreich.
“Wenngleich der Zeitpunkt noch zu früh ist, um Akupunktur für diese
Störung zu empfehlen, ist das Ergebnis vielversprechend", sagt Elisabet
Stener-Victorin, die die Studie zu dem Thema geleitet hat. Eine Gruppe
von Frauen mit PCOS erhielt vier Monate lang regelmäßig
Elektro-Akupunktur. Bei dieser Technik werden die Nadeln mit einer
schwachen, elektrischen Stromstärke mit niedrigen Frequenzen
stimuliert. Eine zweite Gruppe wurde angehalten, in diesem Zeitraum
mindestens dreimal pro Woche Sport zu betreiben, was über Pulsmesser
auch kontrolliert wurde. Schließlich gab es noch eine Kontrollgruppe,
die man allein über die Bedeutung von Bewegung und einer gesunden
Ernährung aufklärte, ohne jedoch spezielle Anweisungen zu geben. Sowohl Sport als auch Akupunktur verringerten die Aktivität im
Sympathikus gegenüber der Kontrollgruppe. In weiteren Punkten zeigte
allerdings die Akupunktur größeren Erfolg. "Bei den Frauen, die mit
Akupunktur behandelt wurden, normalisierte sich der Menstruationszyklus
und der Testosteron-Spiegel sank deutlich. Das ist besonders wichtig,
da das Testosteron in direktem Zusammenhang zur Sympathikus-Aktivität
steht", so Stener-Victorin. Bei der Sportgruppe konnten letztere
Effekte nicht festgestellt werden. Dass die Forscherin bisher Akupunktur noch nicht für PCOS empfehlen
kann, begründet sie mit den Einschränkungen im Studiendesign.
"Einerseits war die Versuchsgruppe mit 20 Frauen noch sehr klein,
weshalb eine parallele Kohortenstudie mit 70 Probandinnen noch weitere
Aufschlüsse liefern soll." Die in der Studie untersuchten
Kontrollgruppen würden es nicht erlauben, Placeboeffekte der mit
Akupunktur Behandelten ganz auszuschließen. "Das Problem ist derzeit,
dass die heute erhältlichen Placebo-Nadeln noch nicht gut genug sind,
um diesen Effekt tatsächlich und unter randomisierten Bedingungen
nachzuweisen. Das wird jedoch eines Tages möglich sein", schätzt
Stener-Victorin. "Positiv ist jedoch zu vermerken, dass diese
Behandlung keine Nebenwirkungen zeigt." Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ist in Europa vom
PCO-Syndrom betroffen, womit diese hormonelle Störung die am häufigsten
auftretende bei Frauen dieser Altersgruppe ist. Es zeigt sich in der
Ausprägung zahlreicher kleiner, unreifer Zysten in den Eierstöcken,
aufgrund derer die Hormonproduktion gehörig durcheinander gebracht
wird. Betroffene Frauen produzieren dadurch zu große Mengen des
männlichen Sexualhormons und leiden an Störungen ihres Zyklus, woraus
oft Unfruchtbarkeit entstehen kann. Frauen mit PCO-Syndrom haben auch ein erhöhtes Risiko für Fettsucht,
Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben dem erhöhte
Testosteron-Spiegel zeigen Betroffene erhöhte Aktivität im
sympathischen Nervensystem. Die Ursache für PCOS ist hingegen trotz
seiner weiten Verbreitung bisher nicht bekannt. WANC 28.08.09/ Quelle: American Journal of Physiology - Regulatory, Integrative and Comparative Physiology / pte
 
 
 
 
 
 
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