Paar beim Essen
Wer häufig Rosenkohl isst, schützt sich anscheinend vor Krebsrisiken
> Rosenkohl: Natürlicher Krebsschutz
Neueste Studien beweisen, dass
Rosenkohl vor Schäden an Zellen und damit vor möglichen
Krebsrisiken schützt. Bestimmte Stoffe im Kohl sorgen zum einen
dafür, dass die Entgiftung im Körper anheizt, und zum
anderen, dass Substanzen entstehen, die die Abwehr gegen Krankheiten
stärken.


Der Verzehr von Rosenkohl schützt
weiße Blutkörperchen vor Zellschäden die
möglicherweise durch krebserregende Stoffe entstehen. Zu diesen
zählen neben oxidativen Substanzen auch Amine, die sich beim
Braten oder Grillen von Fleisch bilden. Nach Aussagen der Forscher
beeinflusst der Kohlverzehr den sogenannten
"Entgiftungsstoffwechsel", wodurch der schützende
Effekt zumindest teilweise zu erklären sei.



Dass es einen Zusammenhang zwischen dem
Verzehr von Kohlgemüse und einem verminderten Risiko für
einige Krebserkrankungen (in Lunge, Magen und Dickdarm) gibt, haben
bereits mehrere Studien gezeigt. Das Wissenschaftlerteam, das jetzt
die Wirkung des Rosenkohlverzehrs auf den menschlichen Organismus
untersuchte, fütterte die Studienteilnehmer täglich über
einen Zeitraum von sechs Tagen mit 300 Gramm gegartem Rosenkohl.
Zu Beginn und am Ende der Studie entnahmen die Wissenschaftler den
Testpersonen Blutproben. Zusätzliche Informationen über die
zugrunde liegenden Schutzmechanismen erhielten die Wissenschaftler
durch molekularbiologische Untersuchungen und Zellkulturexperimente.



"Unsere Daten zeigen nicht nur,
dass ein täglicher Verzehr von Rosenkohl Menschen vor
Zellschäden durch Amine und reaktive Sauerstoffformen schützen
kann, sie geben auch erste Hinweise darauf, wie der Mechanismus
funktionieren könnte", erklärt der Wiener
Krebsforscher und Leiter der Studie, Siegfried Knasmüller.



Menschliche Darm-, Leber- und auch
Blutzellen enthalten bestimmte Enzyme (Sulfotransferasen), die am
sogenannten "Entgiftungsstoffwechsel" beteiligt sind. Ihre
Funktion besteht darin, Fremdstoffe, die zum Beispiel mit der Nahrung
in den Organismus gelangen, chemisch so zu verändern, dass sie
leichter aus dem Körper ausgeschieden werden können. Einige
der Fremdstoffe, wie das Amin PhIP, werden durch diese Veränderung
jedoch "aktiviert". Das heißt, das wenig reaktive
Amin wird durch ein körpereigenes Enzym in ein stark reaktives
Stoffwechselprodukt umgewandelt, welches das Erbgut der Zellen
schädigt und so Krebs auslösen kann.



"Wir konnten erstmalig zeigen,
dass der Verzehr von Rosenkohl Blutzellen veranlasst, entweder
weniger Sulfotransferasen zu bilden oder diese Enzyme schneller
abzubauen. Hierdurch entstehen vermutlich weniger hoch-reaktive
Stoffwechselprodukte aus Aminen, was den Schutzeffekt erklären
könnte", sagt Hans-Rudolf Glatt, Ernährungstoxikologe
am DIfE. Welche Substanzen im Rosenkohl für den Effekt
verantwortlich sind, könne man noch nicht sagen, man arbeite
aber an deren Identifizierung. Ebenso sei unbekannt, welche
physiologische Funktion mit der Veränderung des
Entgiftungssystems verbunden ist. Eventuell werden aufgrund der
Veränderung natürliche, möglicherweise schädliche
Inhaltsstoffe des Kohls besser verstoffwechselt.



Zukünftig wollen die Forscher
klären, warum und wie der Rosenkohlverzehr auch vor dem Angriff
oxidativer Substanzen schützt. Bereits bekannte
Schutzmechanismen können die Befunde nicht erklären. So
blieb nach dem Rosenkohlverzehr die Aktivität von antioxidativen
Enzymen unverändert. Auch dürfte der relativ hohe
Vitamin-C-Gehalt des Rosenkohls nicht der entscheidende Schutzfaktor
gewesen sein, da kein Zusammenhang zwischen der
Vitamin-C-Konzentration im Blut und der Empfindlichkeit der
Blutzellen für oxidative Schäden festzustellen war.



Zusatzinformation:


PhIP
(2-Amino-1-methyl-6-phenylimidazo[4,5-b]pyridin) ist ein
heterozyklisches Amin, das in gebratenem/gegrilltem Fleisch und auch
in Tabakrauch enthalten ist. Lebensmittel wie Hamburger oder
gegrillte Hühnchen enthalten beispielsweise relativ große
Mengen an PhIP.



WANC 27.05.08/Quelle:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de

 
 
 
 
 
 
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