Scharfes gegen Schmerz

Schon seit einiger Zeit wissen
Forscher, dass Schärfe gegen Schmerz wirken kann. Inzwischen haben sie
das Wirkprinzip von Chili entschlüsselt und dabei entdeckt, dass
Schärfe- und Schmerzempfinden auf ähnlichen Wegen im Körpfer
funktionieren. Dabei spielen Capsaicin, das die Schärfe enthält, und
TRPV1, das ist der Kanal auf dem sowohl Schmerz- als auch
Schärfeimpulse transportiert werden, die entscheidenden Rollen.
Jene Substanz, die dem Chili seine Schärfe gibt, könnte schon bald als
Schmerzmittel in der Medizin Verwendung finden. Das so genannte
Capsaicin soll Schmerz bereits an seiner Wurzel packen. Im menschlichen
Körper haben die Forscher der University of Texas in San Antonio
Substanzen entdeckt, die dem Capsaicin sehr ähnlich sind. Blockiert man
die Produktion dieser Stoffe, dann verschwinden sogar chronische
Schmerzen. Capsaicin sorgt dafür, dass einem nach dem Genuß von Chili der Mund
brennt. Ausgelöst wird dieses Brennen durch die Bindung an Rezeptoren,
die in Zellen im Körper verteilt sind. Ähnliches geschieht, wenn der
Körper verletzt wird. Dabei werden Capsaicin-ähnliche Stoffe -
Fettsäuren namens Oxidierte Linolensäure Metaboliten (OLEM) -
produziert, die über Rezeptoren den Schmerz verursachen. Forschungsleiter Kenneth Hargreaves und sein Team haben nun versucht,
diesen Schmerzweg zu blockieren. In Mäuseversuchen im Labor konnten die
Forscher feststellen, dass beim Ausschalten eines Gens für den
Vanilloid-Rezeptor (TRPV1) die Sensitivität für das Capsaicin wegfiel. In vorhergehenden Untersuchungen haben Forscher am Barrow Neurological
Institute festgestellt, dass die Vanilloid-Rezeptor-Unterfamilie der
Ionenkanäle, die in der Zellmembran verortet ist, für das
Schärfeempfinden von Chili verantwortlich ist. „Mit diesem Wissen können wir die Mechanismen des Schmerzes besser
verstehen", meint der Forscher. Zudem gebe es auch einen Ansatzpunkt
für die Entwicklung neuer Schmerzmedikamente: „Wir haben eine völlig
neue Familie von endogenen Capsaicin-ähnlichen Molekülen entdeckt, die
auf natürlicher Weise bei Verletzungen freigesetzt werden." „Wesentlich ist zudem auch, dass wir wissen, wie wir diese Mechanismen
mit Substanzen, die nicht abhängig machen, blockieren können", erklärt
Hargreaves. Nun bleibe die Hoffnung, dass man mit diesen Substanzen
verschiedene Arten von chronischen Schmerzen behandeln kann - vor allem
jene, die bei Krebs oder bei Entzündungskrankheiten wie Arthritis
auftreten. WANC 28.04.10, Quelle: J Clin Invest. doi:10.1172/JCI41678, pte





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/28_04_chili_schmerz.php
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